Pichschuppen und Malzhaus
Um 1600 wurde die Stadtmauer verstärkt und
ausgebaut. Aus dieser Zeit stammt die heute
als Pichschuppen bekannte, ehemalige
Bastion. Nachdem die Stadtmauer um 1835
nicht mehr benötigt und abgebrochen wurde,
nutzte man den Bastionsturm als Pichschuppen.
Der Name kommt von der damaligen Nutzung:
hier wurden hölzerne Bierfässer mit Pech
überzogen, um wasserfest zu sein.
Anschließend wurden sie mit Bier befüllt. Da es
bei diesem Vorgang immer wieder zu Unfällen
mit dem Pech kam, versuchte man die
Brandgefahr bzw. die Auswirkungen zu
minimieren. Die Stadtmauer bzw. der Turm mit
den dicken Wänden, bot diesbezüglich einen
gewissen Schutz für die angrenzende
Bebauung.
Direkt hinter dem Pichschuppen steht das
Malzhaus. Mit über 400 Jahren zählt es zu den
ältesten Bürgerbauten (Profanbauten) der
Stadt. Jahrhundertelang war es die Malzdarre
der Stadt. Im Video erfährst du, was Mälzen ist
und wie es genau funktioniert.
Sein heutiges Aussehen erhielt das Gebäude im
17. Jahrhundert, als es umgebaut wurde –
dieser Umbau kam wohl einem Neubau gleich.
Jahrhundertelang war Bier eines der
wichtigsten Handelsgüter in Kamenz. Im Jahr
1529 wird berichtet, dass 2.330 Fass Bier
hergestellt wurden. Um das Jahr 1680 hatten
von den 232 Häusern der Stadt 201 Häuser ein
Braurecht bei der Stadt beantragt und brauten
ihr eigenes Bier. Daran erkennt man, wie
bedeutend das Bierbrauen im Kamenz war.