St. Nikolai
An dieser Stelle oberhalb der Schlei wurde im
13. Jahrhundert eine Kapelle errichtet und
damit die Stadt Kappeln begründet (vgl. Station
1). Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die
Kapelle zu klein, sodass der damalige Stadtherr,
Hans Adolf von Rumohr vom Gut Roest die
heutige Kirche im Stil des Barocks errichten
ließ.
Der Kirchenbau wurde 1893 geweiht. Bis heute
dominiert die Kirche mit ihrem schlanken
Kirchturm die Silhouette der Stadt und ist
bereits von weitem zu erkennen. Geweiht ist
die Kirche dem hl. Nikolai, dem Patron der
Seefahrer und Fischer. Bevor die Seeleute in
See stachen, gingen sie in die Kirche, um sich
den Segen Gottes abzuholen und damit auf See
vor „Unheil“ geschützt zu sein.
Seit der Gründung der Siedlung lebten die
Bürger Kappelns vom Fischfang und etwas
lokalem Handel. Die in Kappeln lebenden
Bürger waren jahrhundertelang zudem die
Untertanen der Gutsherren von Roest, sodass
den Bürgern vieles in ihrem Leben
vorgeschrieben wurde.
Erst im 19. Jahrhundert gewann der Handel in
Kappeln zunehmend an Bedeutung.
Da die Kappeler Bürger lange kein Rathaus
hatten, war die Kirche ein bedeutender Ort für
die Bürger. Sie war nicht nur der Ort für
Gottesdienste und stille Gebete, sondern diente
auch als Treffpunkt. Hier kam man ins
Gespräch, feierte und trauerte gemeinsam –
unabhängig vom gesellschaftlichen Stand. Zwar
saßen die wohlhabenderen Bürger auf den
Bänken, während die einfachen Leute während
des Gottesdienstes meist stehen mussten,
dennoch kamen die Bürger in der Kirche
oftmals gesamtgesellschaftlich zusammen.
Bis heute ist es nicht vollständig geklärt, wie
das gesellschaftliche Klima im Mittelalter war.
Man kann jedoch davon ausgehen, dass es
damals deutlich mehr Zusammenhalt gab als
heutzutage. Auch wenn es vielen Menschen
damals deutlich schlechter ging, konnten die
damaligen Herausforderungen oftmals nur
gemeinsam gelöst werden.
Kirchturm St. Nikolai