Straße Lusthof
Zusammen mit den Straßenzügen Dehnthof
und Kehrwieder zählt die Straße Lusthof zu den
ältesten Gassen in Kappeln. Bereits im
Mittelalter wohnten hier Fischer. Damals war es
eine der ärmeren Gassen des Ortes und man
kann davon ausgehen, dass hier keine
lückenlose Bebauung bestand. Den heutigen,
städtischen Charakter bekam Kappeln erst in
den letzten etwa 200 Jahren, als das Stadtrecht
verliehen wurde und der Ort sich unabhängig
der Leibeigenschaft des Ritterguts Roest
entwickeln konnte. Von der ursprünglichen,
mittelalterlichen Bebauung ist kaum mehr
etwas erhalten, die meisten Gebäude wurden
entweder in den vergangenen 200 Jahren
errichtet oder nach der Erbauung grundlegend
saniert.
Das wohl markanteste Gebäude ist die von hier
gut zu erkennende Aal- und Fischräucherei Föh
mit ihren drei Schornsteinen. Neben der Kirche
dominieren die Schornsteine seit dem frühen
20. Jahrhundert die Silhouette der Stadt. Heute
zählt die Räucherei zu den letzten ihrer Art.
Das Handwerk des Räucherns von Fisch hat
sich seit Jahrhunderten kaum verändert und
das Grundprinzip des Räucherns ist eigentlich
ganz einfach.
Je nach Temperatur des Rauches wird zwischen
Kalträuchern (15 bis 25°C), Warmräuchern (25
bis 50°C) und Heißräuchern (80 bis etwa
110°C) unterschieden, wobei es je nach
Fischart noch weitere Arten des Räucherns gibt.
Die Fische werden dem Rauch eine längere Zeit
ausgesetzt.
Durch den Rauch wird der Fisch nicht nur
deutlich länger haltbar, sondern erhält durch
die sich im Rauch befindlichen Stoffe auch sein
typisch herzhaftes Aroma. Die sogenannten
nichtflüchtigen Stoffe wie z. B. das Baumharz
und der Ruß, verleihen dem Fisch seinen
besonderen Geschmack.
Ganz wichtig beim Räuchern ist, dass das Feuer
zur Rauchproduktion immer „richtig“ brennt
und es keinen Schwelbrand gibt. Denn in so
einem Fall würden sich im Fisch die beim
Schwelbrand entstehenden, giftigen
Verbindungen anreichern.
Aale sind wirklich interessante Tiere, die sowohl
im Süß- wie auch Salzwasser leben.
Zudem sind es sehr fleißige Wanderer. Alle
wilden Aale, die in unseren Flüssen und Bächen
herumschwimmen, wurden in der Sargassosee
geboren - im westlichen Atlantik. Das ist etwa
5.000 Kilometer von Europa entfernt! Was für
eine reife Leistung.
Bis heute weiß man nicht,
wieso alle Aale nur dort auf die Welt kommen
können.