Klingelbach - Kirche

Rund um die Kirche von Klingelbach liegen die Anfänge des Ortes. Wann genau die Region christianisiert wurde, ist unbekannt. Spätestens um 1200 stand an der Stelle der heutigen Kirche eine hölzerne Kapelle oder Kirche, denn zu dieser Zeit wurde ein erster Pfarrer urkundlich erwähnt. Wenige Jahre zuvor, um 1197, wurde ein großer Stiftshof des Klosters Bleidenstadt an der Kirche beschrieben. Der Stiftshof war jahrhundertelang eines der wichtigsten Gebäude in Klingelbach. Das Kloster besaß nicht nur den großen Hof, sondern auch große Ländereien rund um Klingelbach. Auf den Feldern des Klosters Bleidenstadt arbeiteten viele der Bauern des Ortes und mussten am Hof ihren Zehnt leisten. Später war der Hof im Besitz der Herren von Klingelbach. Wahrscheinlich kam es um 1550 zu einem Umbau der Kirche, möglicherweise in Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem Krieg war die Katharinenkirche von Katzenelnbogen zerstört worden (vgl. Station 6), sodass die Kirche in Klingelbach nun die Hauptkirche im Kirchspiel war. Seit dieser Zeit mussten die Bürger von Katzenelnbogen immer für den Gottesdienst nach Klingelbach kommen. Die heutige Kirche ist wahrscheinlich der dritte Kirchenbau an dieser Stelle und wurde 1774 errichtet, nachdem die vorherige Kirche marode geworden war und abgerissen werden musste.
Man fragt sich, warum die Kirche in Klingelbach und nicht in Katzenelnbogen errichtet wurde. Laut einer Sage hat es sich wie folgt zugetragen: Man richtete den Bauplatz für die Kirche in Katzenelnbogen ein, sogar das Material stand schon bereit. Doch eines Morgens lagen Steine, Sand und Mörtel plötzlich in Klingelbach. In Katzenelnbogen war man erbost und vermutete einen Scherz der Klingelbacher. Alle packten mit an und auch die ihre Unschuld beteuernden Klingelbacher halfen, das Material wieder zum Bauplatz zurückzubringen. Am nächsten Morgen war das Material wieder in Klingelbach. Das wollten die Klingelbacher nicht auf sich sitzen lassen. Sie brachten das Material wieder nach Katzenelnbogen und ließen es in der darauffolgenden Nacht von drei Wächtern beaufsichtigen. Bei Sonnenaufgang saßen die Wächter noch immer brav auf dem Bauholz - in Klingelbach. "Das ist Gottes Finger" meinte das Kirchspiel dazu und errichtete die Kirche daraufhin in Klingelbach.