Warum ist hier ein Moor?

Das Kematsrieder Moos ist ein Hochmoor, welches auf einem Hochplateau auf 1100 m Höhe nahe der Baumgrenze liegt. Es hat sich in einer abflusslosen Senke auf Bergschutt gebildet. Der Name Kematsrieder Moos stammt aus dem Mittelalter und ist für ein Hochmoor ungewöhnlich, da im süddeutschen Raum gewöhnlicherweise ein Niedermoor als Moos bezeichnet wird. Hochmoore werden in Süddeutschland gewöhnlich Filze genannt. Das Kematsrieder Moos hat sich aus einem Quellmoor entwickelt. Am Hang sind an mehreren Stellen Quellen entdeckt worden, die das Moor weiterhin speisen. Der Moorkörper zieht sich auch ein stückweit die Berghänge nördlich und südlich des Moores hinauf. Hochmoore haben sich über viele tausend Jahre aus Niedermooren gebildet, indem sich der Moorkörper langsam aus dem Grundwasser gehoben hat. Es entwickelte sich eine gewölbte Torfkuppe, die mehrere Kilometer im Durchmesser hat. Hochmoore beziehen ihr Wasser nicht mehr aus dem Grundwasser, sondern sind von Niederschlägen wie Regen oder Schnee abhängig. Das Kematsrieder Moos umfasst eine Fläche von circa 20 Ha und kann heute in zwei sehr unterschiedliche Bereiche eingeteilt werden. Der westliche Moorbereich ist durch Entwässerung sowie vereinzelten Torfstichen im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Auf dieser Fläche entsteht langsam ein Wald, der Torf zersetzt sich. Vor wenigen Jahren begann man damit, diesen Prozess aufzuhalten, indem der Moorbereich erneut geflutet wurde. Inzwischen gibt es erste Indizien dafür, dass sich das Moor langsam erholt. Die hier wachsenden Bäume sterben nach und nach ab. Bis sich das Moor jedoch von den Eingriffen des Menschen erholt hat, werden viele hundert Jahre vergehen. Der östliche Moorbereich ist noch weitest- gehend intakt, wenig bewaldet und durch größere Hochmoorflächen mit entsprechender Moorvegetation gekennzeichnet. Getrennt werden diese beiden doch sehr verschiedenen Bereiche durch einen Moorwanderweg, den du nun kennen lernst.
Hochmoor „Kematsrieder Moos“