Lebensalltag vor 4000

Jahren

Auch wenn archäologische Funde immer wieder neue Erkenntnisse bringen, kann man nur spekulieren, wie der Alltag der damals hier lebenden Menschen ausgesehen hat. Viele machen sich auch nicht bewusst, über welche Zeiträume man hier spricht. Die Hügelgräber der Heide wurden in der jüngeren Steinzeit (etwa 2500 - 1750 v. Chr.) und in der älteren Bronzezeit (etwa 1750 – 1350 v. Chr.) errichtet. Dieser Zeitraum umfasst also 1.150 Jahre, im Verhältnis zu einem Menschenleben, eine sehr lange Zeitspanne. Um diese Zeitspanne vielleicht noch etwas besser einschätzen zu können, muss man sich mal vergegenwärtigen, wie es beispielsweise vor 1.150 Jahren in Mitteleuropa aussah. Zu dieser Zeit lebte Karl der Große. Es war die Zeit des Mittelalters. Damals entstanden erste Städte bzw. Orte und die Region Deutschlands wurde langsam christianisiert. Zu dieser Zeit lebten die Sachsen in der Region der Hügelgräberheide. Das Bistum Verden wurde gerade erst gegründet (um das Jahr 850). Kartoffeln fand man zu dieser Zeit noch nicht auf den Märkten, Mühlen wurden noch nicht betrieben und auch die Postkutschen und die Kogge als großes Handelsschiff wurden erst viel später in Betrieb genommen. Die Lebenserwartung lag bei rund 45 Jahren. Mit diesem einfachen Vergleich bekommt man eine Idee davon, über welch lange Zeitspanne diese Hügelgräber in der Region errichtet wurden und wie viele Generationen sie miterlebt haben. In dieser langen Zeit kam es zu einer Menge „Erfindungen“: In der Jungsteinzeit wurde der Mensch sesshaft und es entstand die Idee des Ackerbaus. Zusätzlich wurde damals das Rad „erfunden“. Es kam also in dieser langen Zeitspanne zu großen Veränderungen in der damaligen Gesellschaft. Mit dem Sesshaftwerden und dem Ackerbau entstanden erste Siedlungen. Bis heute wurden nur wenige jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Siedlungen in der Region entdeckt, meist sind es „Zufallsfunde“, die bei Bauarbeiten zutage kommen. Man muss sich im Klaren sein: damals lebten in der Region viel weniger Menschen als heute. Die meisten „Siedlungen“ bestanden aus weniger als 10 Häusern. Vor etwa 4.000 Jahren gab es geschätzt 70 Millionen Menschen auf der Erde – weniger als heute in Deutschland leben.
In der späten Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit war das Leben der Menschen noch sehr einfach. Damals war der Ackerbau die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen. Man weiß nur sehr wenig über die damals angebauten Pflanzen: wahrscheinlich wurde Emmer, Spelz (Dinkel) und Gerste angebaut. Man nutzte einen sogenannten Hakenpflug (den Ard), der den Boden bis 20 Zentimeter tief umpflügte. Mit Feuersteinsicheln wurde das Getreide geerntet.