Lebensraum Heidefläche
Die Hügelgräberheide ist nicht nur ein
bedeutendes Kulturdenkmal, sondern auch ein
Naturschutzgebiet. Auf den Hügelgräbern
kommen kaum Bäume vor, deren Wurzeln die
Bodendenkmäler gefährden würden (vgl.
Station 4). Stattdessen ist die Fläche von
Gräsern und vor allem von der Besenheide
bewachsen, wie schon vor über 4.000 Jahren
(vgl. Station 6). Manche Quellen lassen
vermuten, dass seit dieser Zeit der Bereich der
Hügelgräber nie von Wald überwachsen war.
Während des Mittelalters und der Neuzeit war
die Region nachweislich durch eine
Heidelandschaft geprägt.
Die wichtigste Pflanze der kleinen Heidefläche
ist die Besenheide (Calluna vulgaris). Sie ist ein
immergrüner Strauch, der im Spätsommer
blüht und dann die Heidelandschaft in ein
wunderschönes Lila hüllt.
Die Besenheide wird etwa 30 bis 40 Jahre alt
und durchläuft dabei einen immer gleichen
Lebenszyklus.
Auch wenn die Hügelgräberheide eine
vergleichsweise kleine Fläche umfasst, ist sie
ein wichtiger und inzwischen seltener
Lebensraum für einige Tierarten. Auf den
Heideflächen findet man besonders viele
Insekten. Diese Tiere haben sich an den
trockenen Lebensraum angepasst und suchen
bei großer Hitze Zuflucht in ihren unterirdischen
Bauten.
In der Hügelgräberheide wurden mehrere
Heuschreckenarten entdeckt, die in
Niedersachsen inzwischen selten geworden
sind. Im Zuge des Klimawandels findet man
zwar zunehmend trockene Landschaften vor,
allerdings handelt es sich dabei zumeist um
Kulturlandschaften, die gemäht, gedüngt oder
mit Pestiziden bearbeitet werden.
Zu den hier vorkommenden und bedrohten
Arten zählt beispielsweise der streng
geschützte Warzenbeißer (Decticus
verrucivorus). Sein etwas seltsamer Name ist
auf seinen ätzenden Verdauungssaft
zurückzuführen. Diesen nutzte man früher zur
Behandlung von Warzen. Man ließ die Tiere in
Warzen beißen und erhoffte sich so eine
heilende Wirkung.
Das Große Heupferd, auch Grünes Heupferd
(Tettigonia viridissima) genannt, lebt ebenfalls
in der Hügelgräberheide. Mit einer Körpergröße
von 28 bis 36 Millimetern (Männchen) bzw. 32
bis 42 Millimetern (Weibchen) ist es die größte
Heuschrecke Mitteleuropas.
Pionierphase
Besiedelt die Besenheide eine neue
Fläche in der Heide, beispielsweise
nach Plaggen, dauert es meist 3 bis
6 Jahre bis zur ersten Blüte.
Zunächst bedeckt das Heidekraut
nur etwa 10% der Fläche, während
der übrige Teil von Strauchflechten
und Gräsern bewachsen wird
Aufbauphase
Nach etwa 3 bis 6 Jahren hat die
Besenheide über 90% der Fläche
besiedelt und die übrigen Pflanzen
verdrängt. Es bilden sich kurze und
lange Triebe, sodass der kleine
Heidebusch teils licht, teils kugelig
wirkt. Nach etwa 13 Lebensjahren
endet diese Phase.
Reifephase
Die Reifephase dauert etwa 7 bis 8
Jahre. Das Wachstum lässt langsam
nach und die Besenheide wird
lichter im Wuchs. Dabei werden
wieder mehr Flächen zwischen den
einzelnen Büschen sichtbar, nur
noch etwa 75% der Fläche sind
bewachsen.
Degenerationsphase
Erste Teile der Pflanze sterben ab,
es bildet sich eine zentrale Lücke
mit etwas Wachstum rundherum:
Seitentriebe können teils noch
wurzeln. Die Pflanze stirbt nach 25-
30 Jahren vom Zentrum her ab.
Wird in dieser Phase gerodet, kann
die Aufbau- und Reifephase
wiederhergestellt werden.