St.-Johannes-Kirche

Die Stadt Kitzingen liegt auf einer kleinen dreieckigen Fläche direkt am Main im sonst hügeligen Vorland des Steigerwalds. Schon in vorgeschichtlicher Zeit gab es hier Besiedlung und eine Furt durch den Main. Daraus entstand eine wichtige, mittelalterliche Handelsstraße, die Frankfurt mit Regensburg verband. Mit der Gründung des Würzburger Bistums und der damit verbundenen Christianisierung der Region wurde nahe der Furt durch den Main im Jahr 745 eine Benediktinerinnenabtei errichtet. Nach der Klostergründung waren die Äbtissinnen aktiv daran beteiligt, südlich der Abtei eine kleine Fischer- und Handwerkersiedlung zu gründen. Daher erlaubten sie dem fränkischen Adelsgeschlecht von Hohenlohe, auf klösterlichem Gebiet eine kleine Handels- und Handwerkersiedlung zu gründen. Die Siedlung wurde um 1040 erstmals urkundlich erwähnt. Dabei blieb der klösterliche Stadtbereich immer von der weltlichen Siedlung getrennt, was man bis heute im Stadtgrundriss Kitzingens erkennen kann. Dennoch hatte das Kloster bis zur Reformation Einfluss auf die Entwicklung der bürgerlichen Stadt. Rund um die St.-Johannes-Kirche liegen die Ursprünge der bürgerlichen Stadt. Sie ist das älteste noch erhaltene Bauwerk in Kitzingen und geht auf eine Gründung im frühen 12. Jahrhundert zurück. Damals wurde hier durch die Benediktinerinnenabtei eine Pfarrkirche gegründet. Der Bau des heutigen Kirchengebäudes wurde 1402 begonnen, nachdem der Vorgängerbau abgerissen wurde. Weil es während des Baus immer wieder zu finanziellen Schwierigkeiten kam, wurde das Kirchengebäude erst um 1460 fertiggestellt. Der Altar und das übrige Inventar der Kirche zogen rund 20 Jahre später ein. Heute zählt das Kirchengebäude zu den wenigen spätgotischen Kirchen Bayerns. Während der Reformation wurde die Kirche 1530 evangelisch und dadurch komplett umgestaltet. Im Jahr 1629 wurde die Kirche im Zuge der Gegenreformation wieder rekatholisiert und das Innere der Kirche im Stil des Barocks erneut umgestaltet. Viele Altäre, die in den Wirren der Reformation verloren gegangen waren, mussten neu beschafft werden. Um 1901 kam es zu einem Brand in der Kirche, woraufhin eine umfassende Sanierung nötig wurde. Dabei wurde das Innere der Kirche im neogotischen Stil verändert. Diese Veränderung gefiel der Gemeinde jedoch nicht, sodass weitere Umbauten folgten. Das heutige Erscheinungsbild erhielt die Kirche erst 1994. Dabei wurden zwar teils ältere Ausstattungs- stücke genutzt, dennoch erscheint das Innere der Kirche heute sehr modern.