Alte Synagoge
Ab dem 13. Jahrhundert gab es in Kitzingen
eine kleine, jüdische Gemeinde. Da die
jüdischen Bewohner meist im mittelalterlichen
Bankwesen arbeiteten, hatten viele christliche
Bürger bei ihnen Schulden. Daher kam es
immer wieder zu teils gewaltsamen
Auseinandersetzungen. Beispielsweise kamen
während des Pestpogroms Mitte des 14.
Jahrhunderts mehrere Kitzinger Juden durch
einen Mob zu Tode.
Dennoch blieb die jüdische Gemeinde in
Kitzingen erhalten und blühte erneut auf. Ab
dem 15. Jahrhundert drohte den jüdischen
Familien die Ausweisung. Daraufhin
verzichteten die Familien auf die
Schuldforderungen und konnten so in der Stadt
bleiben.
Im Mittelalter war die jüdische Synagoge in
verschiedenen, privaten Wohnhäusern
untergebracht. Ab dem 16. Jahrhundert gab es
eine Synagoge in der Oberen Bachgasse
Nummer 6 nahe der damaligen Stadtmauer und
dem Klosterareal. Von dieser ersten Synagoge
ist heute nichts mehr erhalten, denn das
Gebäude wurde während des Zweiten
Weltkriegs bei einem Luftangriff der Alliierten
zerstört.
Das heute als Alte Synagoge bezeichnete
Gebäude wurde 1883 eröffnet und ersetzte die
alte Synagoge in der Oberen Bachstraße. Diese
Synagoge wurde aus Sandstein errichtet und
hat ein sehr charakteristisches Aussehen.
In den Novemberpogromen von 1938 wurde die
Synagoge von den Nationalsozialisten in Brand
gesetzt und schwer beschädigt. Große Teile der
kostbaren Ausstattung gingen für immer
verloren. Damit wurde auch die fast 1000-
jährige jüdische Geschichte Kitzingens beendet.
Nach dem Pogrom folgte die Verfolgung der
Kitzinger Juden durch das Nationalistische
Regime. Viele Menschen verloren ihr Leben in
einem der Konzentrationslager.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die
ausgebrannte Synagoge saniert und als
Lagerraum genutzt. Es ist erschreckend, wie
noch in den Nachkriegsjahren mit dem
jüdischen Erbe umgegangen wurde. Im Jahr
1976 sollte das Gebäude sogar auf Anweisung
des Kitzinger Stadtrates abgerissen werden.
Es wäre interessant gewesen, wie der Stadtrat
reagiert hätte, wenn man in den 1950er Jahren
die ausgebrannten Kirchen nicht saniert,
sondern kurzerhand abgerissen und durch
Wohnbauten ersetzt hätte.
Glücklicherweise wurde der Abriss noch
verhindert und die Synagoge wurde durch
bürgerliches Engagement saniert. Seit der
Wiedereröffnung im Jahr 1993 dient sie als
Erinnerungsort für die Verbrechen der NS-
Diktatur und der Geschichte jüdischen Lebens
in Kitzingen. Zudem dient sie als Ort für
kulturelle Veranstaltungen.