ehem. Kapuzinerkloster
Kaum ein anderes Ereignis veränderte Kitzingen
mehr, als die Reformation. Da Kitzingen damals
zum Markgrafentum Brandenburg-Ansbach
gehörte und damit die Reformation vollzog, war
es eine evangelische Enklave inmitten des
damals streng katholischen Bistum Würzburgs.
Etwa 100 Jahre blieb es auch dabei. Als dann
Kitzingen im Jahr 1629 wieder Teil des
Würzburger Bistums wurde, förderte der
Würzburger Bischof die Gegenreformation und
wollte den Stadtrat zum katholischen Glauben
zwingen. Daraufhin verließen der Stadtrat und
etwa 1000 Bürger die Stadt Kitzingen, was
damals ein Großteil der Bevölkerung war.
Im Zuge der Gegenreformation gründete der
Würzburger Bischof auch das Kapuzinerkloster,
1630 eröffnet. Die Mönche sollten dem Bischof
helfen, die Bürger wieder vom „alten“ Glauben
zu überzeugen. Leider war dies nicht von
großem Erfolg, denn die Bürger blieben beim
Protestantismus. Im Dreißigjährigen Krieg
wurde Kitzingen von schwedischen Truppen
besetzt (1630-1634), sodass der evangelische
Glaube erneut gestärkt wurde.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges
kam es im Zuge des Augsburger Reichs- und
Religionsfrieden zur freien Religionsausübung
im Heiligen Römischen Reich (dem
mittelalterlichen Deutschland). Daher gewährte
der damalige Würzburger Bischof Johann
Philipp I. von Schönborn den Kitzinger
Protestanten Religionsfreiheit. Daraufhin wuchs
die protestantische Gemeinde Kitzingens wieder
stark an. Bis heute ist Kitzingen eine
mehrheitlich evangelische Stadt – einmalig im
sonst katholischen Unterfranken.