Heilig Kreuzkapelle
Die barocke Heilig Kreuzkapelle wurde vom
bekannten Baumeister Balthasar Neumann
entworfen. Er hat unter anderem auch die
Würzburger Residenz errichtet. Die Kapelle
wurde 1745 geweiht und sollte die Bedeutung
der katholischen Kirche in der Region
unterstreichen. Denn trotz der Bemühungen
während der Gegenreformation blieb etwa die
Hälfte der Bevölkerung Kitzingens nach der
Reformation evangelisch, was dem streng
katholischen Würzburger Bischof ein Dorn im
Auge war. Bis heute hat Kitzingen eine der
größten evangelischen Gemeinden in
Unterfranken.
Die Heilig Kreuzkapelle ist nicht nur
stadtgeschichtlich bedeutsam. Auch geologisch
betrachtet ist der Baustein der Kapelle
interessant. Wie zahlreiche Bauten in ganz
Unterfranken, wurde die Kapelle aus dem grün-
gelblichen Werksandstein errichtet. Es ist ein
Sandstein, der entlang des Mains gebrochen
wurde.
Die Entstehungsgeschichte dieses Sandsteins
reicht bis in die obere Trias (vor rund 225
Millionen Jahren) zurück. Damals war der
Bereich des heutigen Unterfrankens durch ein
flaches, tropisches Meer bedeckt. Es kam zur
Ablagerung von Muschelkalk. Dieses Meer
verlandete langsam von Norden aus. Es
bildeten sich Flussdeltas, in denen sich Sand
ablagerte. Die Flüsse brachten neben Sand
auch große Mengen Pflanzenmaterial mit, der
im Sand eingeschlossen wurde. Über
Jahrmillionen entstand so der Werksandstein,
der durch seinen Reichtum an Fossilien auch
bei (Hobby-)Paläontologen sehr geschätzt wird.