Kurfürstliches Schloss
Koblenz gehört zu den ältesten Städten
Deutschlands und wurde ursprünglich von den
Römern zwischen 10 und 8 vor Christus
gegründet. Der Name geht auf das lateinische
Wort „Confluentes“ zurück. Es bedeutet
Zusammenfluss und beschreibt die Mündung
der Mosel in den Rhein.
In den folgenden Jahrhunderten wechselten die
Herren der Stadt immer wieder und Koblenz
wurde mehrfach Schauplatz schwerer Kriege
und Zerstörungen. Fast 800 Jahre lang gehörte
die Stadt zum Bistum und späteren
Kurfürstentum Trier. Zu dieser Zeit erlebte
Koblenz seine Blüte und längste kriegsfreie
Zeit. Gegen Ende dieser Zeit entstand das
kurfürstliche Schloss.
Ab dem Jahr 1020 residierten die Trierer
Bischöfe und späteren Kurfürsten auf der
Festung Ehrenbreitstein auf der anderen
Rheinseite hoch über der Stadt. Gegen Ende
des 18. Jahrhunderts war diese Festung
baufällig geworden, sodass eine Sanierung
anstand. Dem damaligen Kurfürsten Clemens
Wenzeslaus von Sachsen (*1739, †1812) war
die Festung Ehrenbreitstein jedoch zu
abgelegen und nicht mehr repräsentativ genug.
Daraufhin wurde nicht nur ein komplett neues
Schloss errichtet, sondern ein gesamter
Stadtteil vor den damaligen Toren der Stadt
entwickelt, die Koblenzer Neustadt. Im Jahr
1793 wurde das kurfürstliche Schloss in seiner
heutigen Form fertiggestellt.
Um Neubürger für den neu errichteten Stadtteil
zu gewinnen, wurden verschiedene Maßnahmen
ergriffen. Die Häuser wurden an eine
Wasserleitung angeschlossen, welche das
Schloss mit Wasser versorgte. Dies war ein
bedeutender technischer Fortschritt, denn bis
dahin hatten die Häuser keine Wasserleitungen.
Bisher musste man sein Wasser immer an
städtischen Brunnen holen. Diese Brunnen
standen meist an Plätzen oder wichtigen
Straßenkreuzungen. Es war sicherlich schwere
Arbeit, Wasser für alle möglichen
Verwendungen immer vom nächsten Brunnen
in sein Wohnhaus zu schleppen. Dadurch war
es natürlich sehr angenehm, eine Wasserleitung
zu haben.
Seit der Reformation war es verboten, als
Protestant sich im Bistum aufzuhalten. Mit der
Stadterweiterung wurde es nun auch Bürgern
evangelischen Glaubens erlaubt, sich im Bistum
niederzulassen.
Das Schloss wurde im Baustil des
Klassizismus errichtet, daher ist die Fassade
eher schlicht gestaltet. Der Eingangsbereich
wird durch Säulen im antiken Stil gesäumt.
Sowohl der Eingangsbereich als auch die beiden
Außenecken stehen aus der Fassade hervor. In
der Architektur werden diese als Risalit
bezeichnet.
Eckrisalit (rot) und Mittelrisalit (blau)