ehemaliges Jesuitenkolleg

Die Reformation schlug in ganz Deutschland ihre Wellen und veränderte die politische Lage vieler Kleinstaaten des damaligen Deutschlands. Auch das Erzbistum Trier wurde in die Wirren der Reformation gezogen, besonders da manche Orte und Städte in der Gegend um Koblenz damals nicht zum Bereich des Kurfürstentums Trier gehörten, sondern zu anderen Kleinstaaten und damit zum evangelischen Glauben wechselten. Zunächst wurde die protestantische Bevölkerung noch geduldet, ab 1580 wurden sie der Stadt und dem Bistum verwiesen. Zu dieser Zeit rief der damalige Erzbischof den katholischen Orden der Jesuiten zu Hilfe. Er hatte Bedenken, dass die Ausweisung der protestantischen Bevölkerung und die damit von einem Großteil der Bevölkerung begrüßte Reformation, ihn schlussendlich stürzen könnte. Im Jahr 1580 übernahmen die Jesuiten das damalige Zisterzienserinnenkloster und bauten es zu einem Jesuitenkolleg samt Schule um. Das Kloster und die Schule florierten und die Schule erfuhr in der Bevölkerung einen großen Zuspruch, sodass die Gebäude in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erweitert und vergrößert wurden. Durch den Bau der Schule, in der die strenge katholische Lehre gepredigt wurde, beruhigte sich die aufgeheizte Stimmung in der Stadt und die Reformation ging an Koblenz weitestgehend vorbei. Als der Jesuitenorden im Jahr 1773 aufgelöst, bzw. verboten wurde, fielen die Gebäude an den Staat, der zu diesem Zeitpunkt die sehr erfolgreiche Schule verstaatlichte und sie bis zum heutigen Tage fortführte. Heute heißt die in den Gebäuden der ehemaligen Jesuitenschule ansässige Schule Görres- Gymnasium, die zu den ältesten Schulen der Region zählt. Benannt ist die Schule nach dem katholischen Gymnasial- und Hochschullehrer Joseph Görres, der als katholischer Publizist und Naturphilosoph Karriere machte. Er wurde 1776 in Koblenz geboren. Einen Teil des ehemaligen Jesuitenkollegs kaufte die Stadt Koblenz 1891 und ließ die Gebäude zum Rathaus umbauen. Dadurch fand das Rathaus mit dem noch heute bestehenden Ort endlich ein würdiges Gebäude. Vorher war die Stadtverwaltung fünfmal seit der erstmaligen Erwähnung im Jahr 1182 umgezogen.
ehemaliges Jesuitenkolleg