Florinsmarkt

Im Mittelalter war der Florinsmarkt der Hauptplatz von Koblenz und damit für Jahrhunderte das Zentrum der Stadt. Hier fand der Obst- und Gemüsemarkt statt. Damals wurde der Platz von bedeutenden Verwaltungs-, aber auch Kauf- und Handelshäusern gesäumt. Ursprünglich war der Florinsmarkt noch deutlich kleiner, der westliche Bereich war mit Häusern bebaut. Hier stand beispielsweise das erste Gebäude der kurfürstlichen Münze, wo der Kurfürst die Münzen für das Kurfürstentum prägen ließ (vgl. Station 11). Südlich des Platzes lag im Mittelalter das jüdische Viertel mit Synagoge, jüdischer Schule und Mikwe, das rituelle jüdische Bad. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich das Viertel, nachdem die damaligen Bischöfe es ausdrücklich wünschten, dass sich jüdische Familien in Koblenz niederließen. Sie lebten zwar im jüdischen Viertel, es war jedoch kein Ghetto, sondern in Ökumene mit der übrigen hier lebenden Bevölkerung. Damals war es zudem nicht unüblich, dass Juden ihr eigenes Stadtviertel hatten. Auch die Weber, Bäcker und Schmiede hatten ihre eigenen Gassen in der Stadt. Die jüdischen Familien waren meist wohlhabend und arbeiteten als frühe Bänker (Geldverleiher). Weil sie große Gewinne hatten, zahlten sie auch hohe Steuern und waren daher besonders im Rat und beim Bischof gerngesehene Bürger der Stadt. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die jüdische Bevölkerung aus der Stadt vertrieben und das Stadtviertel vollständig zerstört. Heute zeugt nichts mehr von dieser bedeutenden jüdischen Geschichte, besonders weil 1859 die Judengasse in die heutige Münzgasse umbenannt wurde. Sein heutiges Aussehen bekam der Florinsplatz 1817. Viele der bedeutenden Bauten wurden im Laufe der Zeit abgerissen oder wurden in einem der zahllosen Kriege zerstört. Doch auch heute noch zeugen manche Gebäude am Platz von der langen und bewegten Geschichte.
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Lage der früheren Stadtbefestigungen: römische Stadtmauer (braun) mit ehemaliger Bebauung der Altstadt im Mittelalter