Rathaus

Das Rathaus ist ohne Zweifel eines der schönsten Bauwerke Kölns. Seit Jahrhunderten werden von hier die Geschicke der Stadt bestimmt. Bereits im Jahr 50 n. Chr. bekam Köln das Stadtrecht, damals noch als römische Siedlung. Zu dieser Zeit stand hier das Prätorium, wo das römische Köln verwaltet wurde. Im Jahr 1135 wurde das Kölner Rathaus erstmals urkundlich erwähnt. Damit ist es eines der ältesten Rathäuser Deutschlands. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1330 und wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert und umgestaltet. Zunächst hatten die reichen und wohlhabenden Patrizier das Sagen im Rathaus und regierten viele Jahre. Es kam jedoch immer wieder zu Streit mit den Handwerkern und Händlern in der Stadt, die auch gerne ein Mitspracherecht im Stadtrat wünschten. Im 14. Jahrhundert gelang den Händlern und Handwerkern endlich der Befreiungsschlag und sie übernahmen die Geschäfte im Rat. Zu Zeiten, als die Patrizier die Geschäfte im Rathaus führten, hatten sie sich auch oft in den großen Privathäusern getroffen, um Ratssitzungen abzuhalten. Nun fehlte dieser Platz, woraufhin der Rathausturm im Stil der Gotik errichtet wurde. Der 61 Meter hohe Turm konnte 1414 bezogen werden. Im Keller des Turms lagerte der Ratswein, darüber befand sich das damalige Finanzamt und die Waffenkammer. Unter dem Dach lag die Türmerwohnung. Lange Zeit war es der höchste Turm Kölns, sodass der Türmer von hier aus die Stadt gut überblicken konnte. Seine Aufgabe war es, zu warnen, falls es zu einer Bedrohung kam. Dies konnten sowohl Feinde wie auch Feuerausbrüche in der Stadt sein. Bis zum Zweiten Weltkrieg zierten 150 Figuren aus der Stadtgeschichte den Turm. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm vollständig zerstört und danach wiedererrichtet. Heute wird die Fassade von 124 Figuren geschmückt. Nach der Errichtung war der Turm nicht nur eine Erweiterung des Rathauses, sondern versinnbildlichte auch den Stolz der Kölner Bürger gegenüber dem Bischof von Köln. Jahrhundertelang hatte es zwischen dem Bischof und den Kölner Bürgern teils gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben (vgl. Station 1 des Rundgangs). Die Westseite des Rathauses wird seit 1404 von einer Laube geschmückt. Von hier aus verkündete der Kölner Stadtrat seine Beschlüsse. Nachdem diese baufällig geworden war, wurde die heutige Rathauslaube im Stil der Renaissance im Jahr 1573 errichtet. Im Mittelfeld der Laube wird der Kampf des Bürgermeisters Grin mit dem Löwen des Bischofs dargestellt.
Rathausturm
Stadtplan von 1571 mit Rathaus
Diese Sage soll sich im Jahr 1262 in der Bischofspfalz zugetragen haben. Zu dieser Zeit gab es große Spannungen zwischen dem Stadtrat und dem Kölner Bistum, besonders der Bischof hatte große Bedenken, Einfluss und Macht zu verlieren. Eines Tages war der Kölner Bürgermeister Grin beim Bischof zum Essen eingeladen. Nach dem Essen wollte der Bischof dem Bürgermeister seinen neu angeschafften Löwen zeigen. Als der Bürgermeister vor dem offenen Käfig stand, schubste ihn der Bischof in den Käfig und verschloss diesen. Der Bürgermeister behielt im Löwenkäfig einen kühlen Kopf, holte einen kleinen Dolch aus seinem Mantel und stach voller Mut dem Löwen ins Herz. Daraufhin starb der Löwe und der Bürgermeister befreite sich aus dem Käfig und verließ die Bischofspfalz. In der Stadt war das Geschrei groß, denn der Bürgermeister Grin war ein beliebter Mann. Anschließend lief der Bischof schreiend durch die Gassen von Köln und verkündete, dass ein schreckliches Unglück passiert sei. Der Bürgermeister sei ausversehen in den Löwenkäfig geraten. Nachdem der Bürgermeister am Rathaus eintraf, ließ er den Bischof und seine Gehilfen festnehmen und in den Kerker sperren. Wenige Tage später wurden sie am Torbalken des Domklosters erhängt.