Groß St. Martin
Die in Stil der Romanik errichtete Kirche Groß
St. Martin prägt mit ihrem sehr
charakteristischen Turm bis heute die
Silhouette der Stadt. Vor der Fertigstellung des
Kölner Doms im Jahr 1880 war es die
dominierende Kirche des Stadtpanoramas.
Die frühe Geschichte der Kirche ist bis heute
nicht abschließend geklärt. Zu römischer Zeit
lag dieser Standort auf einer kleinen Insel im
Rhein. Hier befand sich der römische Hafen mit
Lagerhäusern. Die Grundmauern konnten bei
archäologischen Grabungen unter der Kirche
nachgewiesen werden. Nach dem Ende der
römischen Herrschaft (um das Jahr 450) gibt es
für über 500 Jahre keine schriftlichen Zeugnisse
über den Standort.
Bei den archäologischen Grabungen unter der
Kirche kam heraus, dass auch die Kirche
teilweise auf römischen Mauern steht. Es ist
also nicht auszuschließen, dass hier bereits zu
spätrömischer Zeit ein Kirchenbau gestanden
hat. Die Kirche ist dem Heiligen Martin geweiht,
der im Frankenreich zu den bedeutendsten und
beliebtesten Heiligen zählte, was zusätzlich
darauf hinweist, dass die Kirche Groß St. Martin
möglicherweise seit der Spätantike besteht.
Erst im 10. Jahrhundert wird Groß St. Martin
erstmals urkundlich erwähnt. Bald nach der
Gründung wurde Groß St. Martin zu einem
Kloster erweitert. Im Jahr 1150 zerstörte ein
Stadtbrand die Kirche, die daraufhin abgerissen
wurde. Danach wurde die heutige Kirche
errichtet. Der charakteristische Chor in Form
eines Kleeblattes mit drei gleich großen
Halbkreisen wurde 1172 geweiht, während das
Langhaus erst 1185 fertiggestellt wurde.
Seitdem hat sich an der Kirche nur wenig
verändert. Im Zuge der Säkularisation wurde
das Kloster aufgelöst. Zudem wurde die Kirche
bei der Eroberung der Stadt durch die
Franzosen beschädigt, es fehlte jedoch das
Geld die Reparaturen durchzuführen. Erst Mitte
des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche
aufwändig saniert und wiederhergestellt.
Im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört,
wollte man zunächst Groß St. Martin nicht
wiedererrichten. Schlussendlich entschied man
sich jedoch für den Wiederaufbau. Erst im Jahr
1985 wurde die Kirche wiedereröffnet.
Groß St. Martin im Stadtplan von 1571
Groß St. Martin um 1900
Hinter Groß St. Martin liegt ein großer Innenhof
versteckt. Es ist ein wunderbarer Ort der Ruhe
im hektischen Köln.