Kölner Stapelrecht
Im Mittelalter war Köln die größte und
wichtigste Stadt am Rhein. Hier wurde mit
Waren aus ganz Europa gehandelt. Dadurch
stieg Köln zu der größten mittelalterlichen
Stadt Deutschlands auf. Einer der Gründe für
diesen wirtschaftlichen Erfolg war der Handel
auf dem Rhein.
Im Mittelalter wurden viele Waren per Schiff
transportiert. Auf Höhe von Köln veränderte
sich der natürliche Flusslauf des Rheins. Also
mussten große Schiffe, die aus den
Niederlanden kamen, ihre Waren hier auf
kleinere Boote umladen, um dann weiter
stromaufwärts fahren zu können. Denn ab hier
war der Rhein deutlich flacher. Dadurch
entwickelte sich der Hafen von Köln zu einem
Warenumschlagsplatz.
Weil die Händler ihre Waren und Güter sowieso
umladen mussten, boten sie diese auch auf den
städtischen Marktplätzen an. Im Jahr 1259
wurde Köln das Stapelrecht verliehen. Ab
dann mussten alle Händler, die Köln auf dem
Landweg oder auf dem Rhein passierten, ihre
Waren per Gesetz auf den Märkten der Stadt
anbieten und zusätzlich Zoll entrichten.
Dadurch wuchs die Macht der Stadt als
Handelsplatz enorm.
Wir befinden uns am Fischmarkt. Hier ist seit
dem 12. Jahrhundert der Handel mit Seefisch
belegt. Am Platz stand das Vischkouffhuis
(Fischkaufhaus), wo Fisch aus den
Niederlanden nicht nur verkauft, sondern auch
weiterverarbeitet wurde. Dadurch stieg Köln zu
einem bedeutenden Zentrum der
Fischverarbeitung und des Fischverkaufs auf.
Der verarbeitete Fisch wurde als Kölner
Spezialität nach ganz Europa weiterverkauft.
Die Verleihung des Stapelrechts stärkte den
Handel mit Seefisch noch weiter.
Im Jahr 1425 wurde anstelle des Vischkouffhuis
das heute nur noch zum Teil erhaltene Kölner
Stapelhaus errichtet. Im Jahr 1425
fertiggestellt, lag es damals direkt an der
mittelalterlichen Stadtmauer. Die verzierenden
Zinnen wurden erst 1561 bei
Renovierungsarbeiten angebaut.
Durch die Industrialisierung wurde das
Stapelrecht überflüssig und das Stapelhaus
nicht mehr benötigt. Um 1900 wurde der
Treppenturm angebaut und das Innere des
Gebäudes saniert. Danach eröffnete hier das
naturkundliche Museum der Stadt. Im Zweiten
Weltkrieg wurde das Haus größtenteils zerstört.
Nach dem Krieg wurde es weniger prächtig
wiedererrichtet.
Stapelhaus
ehemalige Ansicht des Stapelhauses