Heumarkt
Der Heumarkt zählt zu den ältesten Plätzen
Kölns und wurde schon im frühen Mittelalter als
Marktplatz genutzt. Archäologische
Ausgrabungen fanden heraus, dass hier bereits
um das Jahr 950 regelmäßig Markt abgehalten
wurde.
Im Mittelalter entwickelte sich der Platz zum
größten der Stadt. Zunächst war es der Heu-
und Getreidemarkt, später wurden hier alle
möglichen Waren des täglichen Bedarfs
angeboten. Damals sahen Märkte noch ganz
anders aus. Da es zu dieser Zeit keine
Supermärkte oder ähnliches gab, kauften die
Kölner alle Waren des täglichen Bedarfs auf den
verschiedenen Märkten der Stadt. Damals fand
der Markt an sechs Tagen in der Woche statt,
sonntags durfte jedoch nicht gehandelt werden.
Außerdem gab es noch kein Licht, sodass Markt
nur bei Tag stattfand, nachdem es dunkel war,
war der Handel untersagt.
Auf dem Heumarkt ging es im Mittelalter
sicherlich chaotisch zu. Die Händler priesen ihre
Waren lautstark an. Hier kaufte man
hauptsächlich Fisch und Fleisch. Außerdem gab
es in einer Ecke des Platzes auch lebende Tiere
wie Hühner, Schweine und Kühe zu kaufen. Im
Mittelalter war es durchaus üblich, auch als
Stadtbewohner ein paar Tiere zu halten.
Zwischenzeitlich nahm die Tierhaltung so stark
zu, dass das Passieren der Gassen aufgrund der
Hinterlassenschaften der Tiere erschwert war
und Krankheiten ausbrachen. Daraufhin erließ
Köln mehrere Gesetze, um die Tierhaltung in
der Stadt zu limitieren.
Um für Ordnung auf dem Markt zu sorgen, gab
es die Marktaufseher. Sie waren städtische
Angestellte und kontrollierten die Frische der
Waren. Außerdem hatten sie ein Auge auf die
Preise und Gewichte zum Abwiegen und
achteten darauf, ob die Händler ihre
Standgebühren bezahlt hatten. Verstieß ein
Händler gegen eine Regel, wurde er - je nach
Vergehen - hart bestraft. Dafür gab es auf dem
Markt einen Pranger, an dem die verhängten
Strafen öffentlich ausgeführt wurden. Diese
öffentliche Demütigung diente hauptsächlich
auch zu Abschreckung, sodass andere Händler
sahen, was ihnen bei einem Verstoß gegen das
Marktgesetz widerfährt.
Ursprünglich war der Heumarkt von prächtigen
Handelshäusern gesäumt. Sie waren im
Mittelalter von reichen Kaufleuten errichtet
worden und zeigten den Stolz der Handelsleute.
Leider sind von diesen kaum mehr welche
erhalten. Besonders zwei Ereignisse zerstörten
das mittelalterliche Ensemble des Heumarkts
für immer: der rücksichtslose Bau der Deutzer
Brücke im Jahr 1915 und die umfassenden
Zerstörungen am Platz während des Zweiten
Weltkriegs.
Das Reiterdenkmal stellt König Friedrich
Wilhelm III. von Preußen dar und wurde 1865
aufgestellt. Es erinnert an das fünfzigjährige
Bestehen der Vereinigung des Rheinlandes mit
Preußen. Während des Zweiten Weltkriegs
wurde das Standbild zerstört. Nach dem Krieg
wurde es jahrzehntelang nicht wiedererrichtet
und geriet in Vergessenheit. Durch eine von
einem Künstler im Jahr 1985 errichtete Plastik
kam das Denkmal wieder ins Stadtgespräch.
Zunächst wurde der Sockel errichtet, im Jahr
1993 folgten dann die Reliefs am Sockel und
das Reiterstandbild. Bereits 2007 musste das
Standbild erneut saniert werden, da es brüchig
geworden war. Die heutige Plastik stammt aus
dem Jahr 2009.