Overstolzenhaus
Das Overstolzenhaus erscheint von außen eher
wie ein Bau des 20. Jahrhunderts und liegt
relativ versteckt in einer Seitengasse. Ohne es
zu wissen, würde man nicht unbedingt darauf
kommen, dass es zu den ältesten erhaltenen
nichtkirchlichen Bauten Deutschlands zählt. Das
Gebäude wurde um 1230 im Stil der Romanik
errichtet. Dies ist besonders an den Fenstern
gut zu erkennen, die als romanische
Rundbögen gebaut sind.
Benannt ist das Haus nach der reichen
Patrizierfamilie Overstolzen, die es errichtete.
Zu dieser Zeit gehörte der Familie nicht nur
dieses Haus, sondern die gesamte Straßenseite
und die dahinterliegenden Häuser. Im 13.
Jahrhundert bestanden die meisten Häuser aus
Holz. Besonders das Bürgertum errichtete zu
dieser Zeit erste Fachwerkbauten in den
Städten. Aus Stein waren damals eigentlich nur
die Kirchen gebaut, denn ein Steinhaus war
teuer und aufwändig zu errichten. Dies
unterstreicht die Macht und den Reichtum der
Familie Overstolzen.
Das Overstolzenhaus war jedoch nicht das
Wohnhaus der Familie, sondern diente
repräsentativen Zwecken und als Lagerfläche.
Zu dieser Zeit gab es noch keine
Fensterscheiben, wie wir sie kennen, sondern
die Fenster waren offen. Dicke Vorhänge und
hölzerne Fensterklappen schützten vor der
Kälte. Diese hölzernen Klappen gab es am
Overstolzenhaus jedoch nie. Die Wohnbereiche
der Familie lagen stattdessen hinter dem
Steinhaus, wo weitere, große Fachwerkhäuser
standen.