Jüdisches Viertel

Das jüdische Viertel in Köln wurde im Jahr 321 erstmals erwähnt. Damals war Köln noch eine römische Stadt. Es ist das älteste jüdische Viertel in Mitteleuropa. Heute zeugt kaum noch etwas von dieser bedeutsamen Geschichte. Pogrome, Kriege und gesellschaftlicher Hass haben das wohl bedeutendste Zeugnis europäischer Juden fast für immer zerstört. Seit etwa dem Jahr 1000 stand die jüdische Bevölkerung unter dem Schutz des Kölner Bischofs. Als erfolgreiche und gut gebildete Kaufleute waren sie vom Bischof gern gesehene Steuerzahler. Dies löste Neid bei der übrigen Bevölkerung aus, wodurch es immer wieder zu Hass und Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung kam. Um das Jahr 1012 wurde eine Synagoge errichtet. 1096 kam es zum ersten Pogrom in Köln, wobei das jüdische Viertel gebrandschatzt wurde. Um solche Übergriffe zukünftig zu verhindern, wurde das jüdische Viertel ab 1300 als Ghetto mit einer Mauer geschützt. Im 13. und 14. Jahrhundert erlebte die jüdische Gemeinde in Köln ihre wirtschaftliche Blüte und war das jüdische Zentrum Deutschlands. Zu dieser Zeit standen bis zu 90 Häuser im Viertel. Während des Pestpogroms 1349 / 1350 kam es erneut zu gewaltsamen Übergriffen auf die jüdische Gemeinde. Von diesen Übergriffen erholte sich das Viertel leider nicht. 1424 wurde die jüdische Gemeinde endgültig aus der Stadt vertrieben und das Viertel dem Erdboden gleich gemacht. Die Synagoge wurde erhalten und zur Ratskapelle umgebaut. In der Ratskapelle gab es keine regelmäßigen Gottesdienste, sondern hier feierte der Stadtrat unter sich. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle zerstört. Seit dem Jahr 2008 wird hier archäologisch gegraben, um die bedeutende jüdische Geschichte wieder zum Leben zu erwecken. Im Jahr 2021 sollen die Ausgrabungen abgeschlossen sein und ein Museum zur Geschichte des Standortes eröffnet werden.
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ehemalige Bebauung im Judenviertel mit Synagoge (pink)
Umfeld des Rathauses im Mittelalter
ehemalige Ratskapelle St. Maria in Jerusalem