Klein St. Martin

Der romanische Kirchturm ist das letzte Zeugnis der ehemaligen Kirche Klein St. Martin. Heute fast vergessen, war die Kirche im Mittelalter eine der bedeutendsten der Stadt. Bereits im 5. Jahrhundert stand hier das erste Kirchengebäude. Sie zählt damit neben Alt St. Alban (Station 5 des Rundgangs), St. Kolumba und St. Laurenz zu den vier ältesten Kirchen Kölns. Keine der Kirchen ist heute mehr erhalten und dennoch ist deren Geschichte für Köln äußerst bedeutend. Im 5. Jahrhundert sah es in Köln noch völlig anders aus. Die Römer hatten sich ab etwa 450 aus Köln zurückgezogen und die Region dem germanischen Stamm der Franken übergeben. Der Stamm der Franken nutzte zumeist die römischen Bauten und errichtete nur wenige neue Gebäude. Da die Franken keine wirklichen schriftlichen Zeugnisse aus dieser Zeit überlieferten, ist immer noch wenig aus dieser Zeit bekannt. Ab 313 / 314 war Köln der Sitz eines Bischofs, sein Name war Maternus. Viel mehr ist über die Zeit der Christianisierung der Region nicht bekannt. Die genaue Lage der ersten Bischofspfalz und der Bischofskirche konnte bisher nicht rekonstruiert werden. Legenden berichten davon, dass die Kirche Klein St. Martin aus dieser Zeit stammt und eine der ersten Bischofskirchen Kölns war. Die erste urkundliche Erwähnung von Klein St. Martin erfolgt erst im 10. Jahrhundert. Sie wurde im 12. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Klein St. Martin bestand bis zur Säkularisation, im Jahr 1802 löste Napoleon bei der Besetzung Kölns die Kirche auf. Danach nutze man das Gebäude als Lagerfläche. Im Jahr 1824 riss man das Kirchenschiff wegen Baufälligkeit ab, nur der Turm blieb erhalten. Er ist das letzte Zeugnis der einst bedeutsamen Kirche mit einer sehr langen Geschichte.
Klein St. Martin um 1850