Das Konzilgebäude wurde ursprünglich 1388 als Warenlager im Hafen errichtet. Damals stand das Gebäude auf Holzpfählen direkt am Seeufer des Bodensees. Im Mittelalter war die Stadt ein bedeutender Umschlagsplatz für Handelswaren aus dem Mittelmeerraum, die über Konstanz an den Rhein vertrieben wurden.Während des Konstanzer Konzils wurde das Gebäude weit über die Grenzen hinaus bekannt, hier fand die Wahl des neuen Papstes statt, die einzige Papstwahl auf deutschem Boden. Das Gebäude war zu damaliger Zeit das größte Gebäude der Stadt und es konnte sicher verriegelt werden, sodass die Wahl nicht von außen beeinflusst werden konnte.Das Konstanzer Konzil wurde 1414 einberufen, denn es drohte zu dieser Zeit die Spaltung der Kirche. Es gab drei Päpste: in Rom, Pisa sowie Avignon. Sie alle beanspruchten damals die Führung der Kirche. Die Päpste wurden von unterschiedlichen Mächten in Europa unterstützt, wobei das Heilige Römische Reich (das mittelalterliche Deutschland) keine Position bezog und daher der Kaiser Sigismund (*1668, †1437) als Vermittler auftrat. Aus diesem Grund wurde Konstanz als unabhängige Stadt für das Konzil gewählt. Konstanz hatte damals nur 6.000 Einwohner. Da jedoch 60.000 Teilnehmer zum Konzil anreisten, war es eine logistische Leistung, diese Anzahl an Personen in der Stadt unterzubringen und zu versorgen. Dadurch wurde natürlich auch die Kaufkraft in der Stadt deutlich erhöht und die Wirtschaft florierte.In den kommenden vier Jahren bis 1418 wurde über die Reformation der Kirche und die aktuellen Probleme gesprochen und gestritten. Besonders der Streit über den Ablasshandel und die Vermarktung der Reliquien als Mittel um Gelder in die Kirchenkassen zu spülen, wurde vielfach durch reformatorische Stimmen in der Kirche kritisiert, allen voran durch Jan Hus. Letztlich war die Kirche jedoch nicht bereit, Reformen wie durch Jan Hus (*um 1370 †1415) gefordert, umzusetzen. Jan Hus und seine Mitstreiter wurden im Jahr 1415 als Ketzer zum Tode verurteilt und öffentlich hingerichtet. Danach ging der Streit zwischen den Kirchenoberen jedoch weiter und erst 1418 wurden sie sich einig, einen neuen Papst zu wählen, Papst Martin V. (*1368, †1431). Die anderen selbst ernannten Päpste dankten entweder ab oder flohen ins Exil. Am Ende änderte sich in der Kirche wenig, es wurden kaum Reformen durchgesetzt und schlussendlich wurde im Konzil der Boden zur Kirchenspaltung gelegt, die circa 100 Jahre später mit der Reformation vollzogen wurde.