Münster Unser Lieben Frau

Das Münster Unser Lieben Frau wird auch als Konstanzer Münster bezeichnet und ist das bedeutendste und interessanteste Bauwerk der Stadt. Die Geschichte des Münsters ist eng mit der Geschichte der Stadt verwoben. Hier lag die Keimzelle von Konstanz. Bereits um das Jahr 590 stand an dieser Stelle eine erste Kirche, die 615 auch urkundlich überliefert ist. Im Fränkischen Reich war diese Kirche ein wichtiger Ausgangspunkt zur Christianisierung des süddeutschen Raumes. Im 9. Jahrhundert wurde die erste Kirche bereits durch einen Neubau ersetzt. Aus dieser Zeit stammt die Kapelle des Heiligen Grabes, die um 940 fertiggestellt und um 1300 erneuert wurde. Der heutige Kirchenbau wurde 1089 geweiht und ist einer der größten romanischen Kirchenbauten im süddeutschen Raum. Seitdem wurde die Kirche immer wieder erweitert und umgebaut, sodass aus dieser Zeit nur noch die Krypta im Ursprungszustand erhalten ist. Kurz nach der Fertigstellung der Kirche stützte das Langhaus ein, möglicherweise durch ein Erdbeben. Um 1300 wurde der Kreuzgang und die Kapelle des Heiligen Grabes (Mauritiusrotunde) errichtet bzw. umgebaut. Das Konstanzer Konzil nutze die Kirche als offiziellen Sitzungsort und für die großen liturgischen Feiern des Konzils. Das Konzil bescherte dem Bistum einen wirtschaftlichen Aufschwung, sodass es zu Umbauten am Münster kam. Damals entstand die heute noch erhaltene spätgotische Innenausstattung der Kirche. Im 16. Jahrhundert wurden das Münster um weitere Kapellen ergänzt, beispielsweise die Welserkapelle am Nordturm. Bereits im Jahr 1518 wurde die Reformation in der Stadt durchgeführt. Dabei gingen viele wertvolle Schätze der Kirche unwiederbringlich verloren. So wurden Einrichtungsgegenstände entweder verkauft, eingeschmolzen oder in den Rhein geworfen. Wenige Jahre später (1548) wurde die Kirche und damit die komplette Stadt von Kaiser Karl V. (*1500, †1558) zur Rekatholisierung gezwungen. Im Zuge dessen verlor die Stadt auch ihre Reichsfreiheit. Die Neuausstattung der Kirche wurde durch die Stadt aber auch durch das Bistum bezahlt und verschlang große Mengen an Geld. Daher wurde in den kommenden Jahrhunderten die Bautätigkeit am Münster komplett eingestellt.