Dominikanerinsel
Die Dominikanerinsel ist eine natürliche Insel
im Bodensee, die heute durch einen nur 6 m
breiten Wasserarm vom Festland getrennt ist.
Vor dem Bau der Eisenbahnlinie war der
Wasserarm deutlich breiter. Dadurch ist die
Insel heute als solche kaum noch zu erkennen.
Bei archäologischen Ausgrabungen wurden
zwischen der Dominikanerinsel und dem
Stadtgarten die Reste jungsteinzeitlicher Dörfer
gefunden. Bereits vor 3000 Jahren wurden
erste Menschen in der Region sesshaft und
errichteten hochwassergeschützte Siedlungen
auf Pfählen im Bodensee. Die bekannten
Pfahlbauten des Bodenseeraumes ziehen viele
Touristen an.
Die ersten Spuren der Besiedlung der
Dominikanerinsel stammen aus römischer Zeit.
Um das Jahr 15 vor Christus eroberten die
Römer eine kleine keltische Fischersiedlung und
errichteten auf dem Münsterhügel ein
Heerlager. Um das Jahr 750 stand auf der Insel
eine merowingische Burg.
Bisher wurden von diesen frühen Siedlern keine
Spuren auf der Insel gefunden. Im Jahr 1120
wurde die Insel dem katholischen Orden der
Dominikaner überlassen, der im Jahr 1236
hier ein Kloster gründete.
Zu Beginn des Konstanzer Konzils 1414 wurde
der Kirchenreformer Jan Hus im Kerker des
Klosters gefangen gehalten. Der Kerker befand
sich im runden Turm an der Seeseite des
Klosters. Zunächst hatte der Deutsche Kaiser
Sigismund dem Rektor der Prager Universität,
Jan Hus, freies Geleit und Schutz zugesichert,
damit er zum Konzil nach Konstanz kam. Kaum
war er jedoch hier angekommen, nahm man
ihn fest und warf ihn in den Kerker.
In den Jahren 1528-1549 wurde das Kloster
vorübergehend als Krankenhaus der Stadt
genutzt, danach durften die Mönche aber
zurückkehren. Erst 1785 wurden die Mönche
durch den österreichischen Kaiser vertrieben,
er wollte an dieser zentralen Stelle in der Stadt
anstatt der Bettelmönche lieber erfolgreiche
Gewerbetreibende und Handwerker ansiedeln.
Im Jahr 1875 wurde schlussendlich das
Gebäude zu einem Hotel umgebaut. Trotz
dieser Nutzungsänderung sind die Spuren des
ehemaligen Klosters noch überall im Gebäude
zu entdecken.
Der Kreuzgang des Klosters ist erhalten
geblieben. Die Malereien sind jedoch nicht
mehr mittelalterlich, sondern stammen von
dem Stuttgarter Maler Carl von Häberlin, der
den Kreuzgang 1878-1894 mit geschichtlichen
Motiven gestaltete. Die ehemalige Kirche des
Klosters ist heute ein Festsaal des Hotels. Es ist
definitiv lohnenswert, sich den Kreuzgang
anzusehen.