Hugenotten
Die Hugenotten waren französische
Protestanten (Calvinisten), die ab der Mitte des
16. Jahrhunderts eine bedeutende religiöse
Minderheit in Frankreich bildeten. Ihr Name
leitet sich vermutlich von einem Dialektwort für
schweizerische Eidgenossen ab (Huis
Genooten). Unter der Führung von
Persönlichkeiten wie Jean Calvin bekannten sie
sich zur reformierten Lehre und gerieten bald in
Konflikt mit der katholischen Mehrheit in
Frankreich.
Die französischen Religionskriege (1562–1598)
führten zu schweren Verfolgungen, darunter
das Massaker der Bartholomäusnacht (1572).
Das Edikt von Nantes (1598) garantierte den
Hugenotten religiöse Toleranz, wurde jedoch
1685 von Ludwig XIV. mit dem Edikt von
Fontainebleau widerrufen, was zur Flucht vieler
Hugenotten führte. Diese fanden Aufnahme in
Ländern wie Preußen, den Niederlanden (von
wo sie bald auch vertrieben wurden) und
England.
Die Hugenotten prägten durch ihre
handwerklichen, kaufmännischen und
intellektuellen Fähigkeiten die Gesellschaften,
in die sie migrierten. In Deutschland
beeinflussten sie insbesondere die Textil- und
Metallindustrie sowie die Landwirtschaft.