jüdischer Friedhof

Die Anfänge der jüdischen Gemeinde in Lieser liegen bis heute im Dunkeln. Im Bistum Trier, zu dem Lieser jahrhundertelang gehörte, sind jüdische Bürger seit dem 14. Jahrhundert belegt. Allerdings wurden sie als Bürger „zweiter Klasse“ behandelt und mussten zahlreiche Auflagen erfüllen. Immer wieder wurden sie aus dem Bistum vertrieben und es kam zu Pogromen. Erst um 1600 verbesserte sich die Situation für die jüdischen Mitbürger. Es zeigt, wie weit verbreitet Antisemitismus schon im Mittelalter und der Neuzeit war. Ab dem 17. Jahrhundert stand am Marktplatz von Lieser (vgl. Station 1) eine Synagoge. Es war ein Fachwerkhaus. Im Jahr 1927 konnte die Gemeinde den Erhalt der Synagoge nicht mehr nachkommen, sodass die Synagoge im Jahr 1930 abgerissen werden musste. Erschreckend, dass bereits vor der NS-Zeit eine Synagoge abgerissen wurde. Wie hätte der Stadtrat wohl reagiert, wenn die christliche Kirche baufällig geworden wäre? Mit den Novemberpogromen von 1938 verließen viele der damals in Lieser lebenden Juden den Ort und wanderten aus. Die wenigen verbliebenen jüdischen Bürger wurden während der NS-Zeit in einem der Konzentrationslager hingerichtet. Heute besteht keine jüdische Gemeinde mehr in Lieser. Der Alte Friedhof ist das letzte Zeugnis jüdischen Lebens in Lieser. Zunächst gab es sogar zwei jüdische Friedhöfe im Ort. Viele der Grabsteine des Friedhofs sind nicht mehr erhalten – lediglich fünf Grabsteine zeugen noch aus dieser Zeit.
Bild: Katharina Loersch