Moselschiefer
Zahlreiche Gebäude in Lieser wurden aus Stein
errichtet, aus sogenannten Bruchsteinen. Dies
sind Bausteine, die unbehauen aus dem
Steinbruch kamen und dann direkt für den
Hausbau genutzt wurden. Dadurch sparte man
sich das teure und aufwändige Zurichten der
Steine. Als Zurichten bezeichnet man in der
Natursteinbearbeitung das grobe Zurecht-
schlagen eines Steines mit einem großen
Hammer. Das Verfahren ist nicht nur
arbeitsintensiv, es geht auch viel Material
verloren.
Das genutzte Gestein stammt aus
Steinbrüchen, die schon im Mittelalter entlang
der Mosel existierten. Es ist der sogenannte
Moselschiefer, ein seit Jahrhunderten gern
genutzter Baustoff der Moselregion. Der sehr
hochwertige Baustoff hat meist eine
schwarzblaue, fast schwarze Oberflächen-
färbung. In dem Schiefer kommen Glimmer vor,
wodurch die Oberfläche des Schiefers
besonders bei Sonne silbrig glänzt. Entstanden
ist der Schiefer vor ca. 350-400 Millionen
Jahren in der geologischen Zeit des Devons
durch Ablagerung von feinkörnigem
Tonschlamm.
Viele der Gebäude entlang der Straße „Am
Markt“ wurden aus Moselschiefer errichtet. Es
sind typische gründerzeitliche Bauten im Stil
des Historismus (19. Jahrhundert). Die nur
grob behauenen Steine geben den Häusern der
Straße ein ganz eigenes Aussehen.