an der Mosel
Schon zu römischer Zeit war die Mosel ein
wichtiger Handelsweg, auf dem Lebensmittel
wie Wein, aber auch Baustoffe wie Holz und
Stein transportiert wurden. Auch im Mittelalter
gab es auf der Mosel einen regen
Schiffsverkehr.
Bis vor wenigen hundert Jahren waren auf der
Mosel nur Segelschiffe oder Ruderboote
unterwegs, denn Dampfschiffe waren noch
nicht erfunden worden. Solange die Boote mit
der Strömung Richtung Koblenz fuhren, hatten
sie keine Probleme. Waren die Segelschiffe
jedoch entgegen der Strömung unterwegs,
reichte die Kraft des Windes meist nicht aus.
Daher mussten die flussaufwärts fahrenden
Schiffe vom Land aus gezogen werden. Diese
Methode wird als Treideln bezeichnet.
Leichtere Segelboote konnten von Treidel-
knechten bewegt werden. Doch die immer
schwerer werdenden Boote machten den
Einsatz von Pferden erforderlich. Die Pfade, von
denen aus die Schiffe gezogen wurden, waren
die Leinpfade. Der Name geht auf die Leinen
und Taue zurück, die am Schiff befestigt waren.
Entlang der Leinpfade gab es natürlich keinen
Bewuchs, erst recht keine Bäume, in denen sich
die Leinen hätten verheddern können. Die
Treidelknechte/Reiter hatten für den Notfall
immer ein scharfes Beil oder Messer dabei, falls
sie bei Gefahr das Seil kappen mussten.
Die Städte an der Mosel profitierten vom
florierenden Handel, doch die Lage am
Flussufer stellte auch immer eine Gefahr dar.
Die Moselhochwasser sind in den
Kirchenbüchern von Lieser bis ins 17.
Jahrhundert nachverfolgbar – doch zuvor gab
es sicherlich auch schon Hochwasserereignisse.
Diese führten immer wieder zu schweren
Schäden und großem Leid in den Orten entlang
der Mosel, so auch in Lieser.
Im Jahr 1993 kam es zu einem verheerenden
Hochwasser (Jahrhunderthochwasser). Danach
entschloss man sich, einen Hochwasserschutz
für Lieser zu errichten.
Als Grundlage für den Hochwasserdeich nutzte
man unter anderem den alten Eisenbahndamm,
der entlang der Mosel bereits bestand und
passte diesen entsprechend an. Entstanden ist
der Eisenbahndamm im späten 19.
Jahrhundert. Damals wurde die eingleisige und
nicht-elektrifizierte Bahnstrecke Wengerohr –
Bernkastel-Kues eröffnet. Dadurch verfügte
Lieser für mehr als 100 Jahre über einen
Bahnanschluss.
Im Jahr 1984 wurde der Personenverkehr
eingestellt, 1989 die Bahnstrecke stillgelegt
und zurückgebaut. Aus der alten Trasse wurde
zunächst ein Radweg.
Aus diesem alten Bahndamm entstand der
heutige Hochwasserschutzdeich. Der im Jahr
2000 fertiggestellte Deich kann den Lieser vor
Hochwasser bis zu 7 Metern über Normalpegel
schützen.
Damm, Deich, Wall oder Düne?
Lugo schiebt mit seinen Füßen etwas Erde
zusammen. Das Bauwerk ist ganz schon lang
geworden. Doch was hat er da nun geschaffen,
außer dreckige Füße?
Damm, Deich, Wall oder Düne?
Eine Düne ist es schon mal nicht, denn die sind
natürlichen Ursprungs.
Würden Züge oder Autos auf diesem Bauwerk
fahren oder Wasser dahinter gestaut werden,
nennt man es Damm (z.B. Bahndamm,
Staudamm).
Dämme zum Hochwasserschutz nennt man
Deiche.
Wird das Bauwerk militärisch genutzt, nennt
man es meist Wall.
Lugo hat sich entschieden: er holt ein paar
Fahrzeuge aus seiner Tasche und lässt sie auf
dem Damm fahren.
Hier in Lieser wurde aus einem alten
Eisenbahndamm ein Deich zum Schutz vor
Hochwasser.