Das Kloster Himmerod war ein Zisterzienserkloster, welches im Jahr 1135 auf Betreiben des damaligen Trierer Bischofs im gleichnamigen Ort in der Eifel gegründet worden war. Schon bald nach der Gründung erhielt das Kloster durch Schenkungen große Ländereien entlang der Mosel, vor allem zahlreiche Weinberge und Weingüter in den Moselorten. Ab dem 12. Jahrhundert besaß das Kloster mehrere Weinberge rund um Lieser. Seit wann genau das Kloster Grundbesitz im Ort selbst hatte, ist unklar. In den Jahren 1263 und 1264 wurden dem Kloster nachweislich Höfe in Lieser vermacht, die an örtliche Winzer verpachtet wurden. Im Jahr 2017 wurde das Kloster aufgelöst. Das Zehnthaus und die auf der anderen Straßenseite liegende Zehntscheune sind die letzten Zeugnisse des ehemaligen Besitzes des Klosters in Lieser. Die genaue Baugeschichte der beiden Gebäude ist bis heute unklar, es gibt verschiedene, nicht übereinstimmende Quellen zum genauen Alter der Bauten. Es war damals üblich, dass die Winzer, die auf den gepachteten Flächen des Kloster Weinbau betrieben, den sogenannten Zehnt im Zehnthaus abliefern mussten. Der Zehnt wurde meist in Form von Wein beglichen und dann in der Zehntscheune gelagert. Es ist nicht bekannt, ob das Zehnthaus auch als Pfleghof des Klosters Himmerod fungierte.Matthias Glabus (*um 1590, †1648) soll das barocke Zehnthaus in Lieser errichtet haben. Er wurde in Lieser geboren und war zwischen 1631 und 1647 Abt des Klosters Himmerod. Glabus war einer der bedeutendsten Äbte des Klosters, denn im Jahr 1640 legte er den Grundstein zum Bau der heutigen barocken Klosteranlage in Himmerod.
ehemalige Zehntscheune
Das Dach, welches im unteren Bereich abknickt, wird als Mansardendach bezeichnet. Dieser Baustil entwickelte sich im Barock in Frankreich.