Erbacher Hof

Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet das Erbacher Kloster, welches im Rheingau westlich von Wiesbaden liegt, in der Region von Limburg einen Wirtschaftshof. Damit wollte das Kloster von dem Reichtum des sich rasch entwickelnden Limburgs profitieren. Im Mittelalter waren Klöster viel mehr als Orte des Gebets und der Ruhe. Es waren wichtige Wirtschaftsunternehmen, die teils große Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse und andere Waren herstellten. Gerade in strukturschwachen, kleinen Orten waren die Klosterhöfe sehr bedeutsam. Zunächst lagen die Besitztümer des Klosters rund um Limburg, ab 1211 betrieb das Kloster zudem einen Wirtschaftshof am Rande der Stadt vor dem Diezer Stadttor. Um 1300 verlegte das Kloster seinen Wirtschaftshof an die Lahn (heutiger Standort) und übergab wenige Jahre später die alten Hofanlagen an den Orden der Wilhelmiten (vgl. Station 5), die dort das Spital errichteten. Der neue Wirtschaftshof war deutlich weitläufiger und verfügte neben großen Wirtschaftsgebäuden auch über etwas Land entlang der Lahn. Hier konnten die Mönche beispielsweise Ackerbau betreiben. Zudem wurde der Wirtschaftshof zu einem bedeutenden Handelspunkt in der Stadt. Bei archäologischen Ausgrabungen in der Altstadt wurden beispielsweise Bodenfliesen gefunden, die vom Kloster hergestellt wurden und auf dem Hof vertrieben wurden. Von den mittelalterlichen Klosteranlagen ist nur noch wenig erhalten. Die heutigen Gebäude wurden um 1778 errichtet. Nur die Klosterkapelle, heute St.-Johannes-Kapelle, stammt noch aus dem Mittelalter (1324 errichtet).
ehemalige Klosterkirche