Hospital

Der Orden der Wilhelmiten wurde von dem Stadtherren und Begründer des Hauses Limburg, Gerlach von Limburg (*um 1227, †1289), in die Stadt gerufen, um hier ein Kloster mit angeschlossenem Hospital zu gründen. Zunächst lag das Hospital noch auf der anderen Lahnseite. Dort kam es mehrfach durch Überflutungen zu Schäden am Gebäude, sodass man sich 1317 dazu entschied, das Hospital an diese Stelle zu verlegen. Hier war es vor den Fluten der Lahn sicher. Ein bereits bestehender Klosterhof des Klosters Eberbach (am Rhein westlich von Wiesbaden, vgl. Station 12) wurde daraufhin zum Hospital umgebaut. Schon bald nach der Stadtgründung entwickelte sich Limburg zu einer wichtigen Handels- und Handwerkerstadt. Dies zog natürlich Menschen aus der ganzen Region an, die sich hier ein freies und selbstbestimmtes Leben erhofften. Die Strukturen auf dem mittelalterlichen Land waren durch Leibeigenschaft und Unterdrückung durch wohlhabende Landbesitzer geprägt, während man in den Städten meist ein freies Leben führen konnte. Nicht von ungefähr gab es den Spruch, dass Stadtluft frei macht. Oftmals kamen jedoch auch alte, kranke und arme Menschen nach Limburg. Ihre Hoffnungen und Wünsche wurden jedoch nicht immer erfüllt. Sie fanden im Hospital eine Anlaufstelle und Unterkunft. Das Hospital war eine wichtige karitative Einrichtung des mittelalterlichen Limburgs und einer der Gründe, dass das Gemeinschaftswesen meistens sehr gut funktionierte. Es führte trotz großer Einkommensunterschiede in der Gesellschaft zu einer etwas gerechteren Verteilung der Ressourcen und war ein erstes soziales Netz, um den Ärmsten und Schwächsten in der Gesellschaft eine Anlaufstelle zu geben. Im Zuge der Reformation wurde das Hospital aufgelöst und sollte Mitte des 16. Jahrhunderts geschlossen werden. Auf Bestreben des Stadtrats, wurde das Hospital jedoch nicht geschlossen, sondern in städtische Strukturen überführt. So konnte das Hospital als städtische Einrichtung weiter betrieben werden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Hospital und die Kirche (bis auf den heute noch erhaltenen, gotischen Chor) zerstört. Anschließend entstand die heutige Spitalkirche (ab etwa 1650), während die mittelalterlichen Klosteranlagen zunächst saniert und erst Mitte des 18. Jahrhunderts durch die heutigen Gebäude ersetzt wurden. Der größte Schatz der ehemaligen Spitalkirche (heute Anna-Kirche) sind die Chorfenster aus der Zeit der Erbauung um 1380.
Anna-Kirche