Odens‘ Plaats
Mit dem Ende der Häuptlingsherrschaften
entstand die Grafschaft Ostfriesland, die von
der Adelsfamilie der Cirksena regiert wurde. Die
anderen Häuptlingsfamilien verloren einen
Großteil ihrer Macht und mussten sich der
Grafenfamilie unterordnen. Dennoch verfügten
sie weiterhin über große Ländereien und hatten
dementsprechend Einfluss in der Grafschaft.
Darüber hinaus waren sie oftmals über Heirat
und Verwandtschaft mit dem Grafenhaus
verwoben und nahmen über unterschiedliche
Kanäle Einfluss auf Regierungsentscheidungen.
Mit dem Ende der Häuptlingsherrschaften
errichteten sie neue Burgsitze, die typischen
ostfriesischen Steinhäuser.
Ihre Steinhäuser lagen oftmals inmitten der
Dörfer, dennoch lebten die Adelsfamilien meist
distanziert von der übrigen Bevölkerung. Ihr
Alltag umfasste die Verwaltung des Besitzes,
darunter die Bewirtschaftung von Feldern und
die Beaufsichtigung von Landarbeitern. Über
den Deichbau und den Straßenbau waren sie im
Landesausbau involviert und entsprechend
einflussreich.
Das erhaltene Steinhaus [Hausnummer 4] ist
eines der ältesten Bauten in Loppersum und
befand sich zunächst im Besitz der Burgherren
von Loppersum (vgl. Station 4). Im Kern
stammt das Gebäude wahrscheinlich aus dem
Mittelalter und wurde um 1554 umgebaut – wie
man an der Inschrift erkennen kann. Zu dieser
Zeit erhielt es sein heutiges Aussehen. Die
seitlich stehende, große Gulfscheune wurde
erst um 1834 errichtet.
Seinen heutigen Namen „Odens‘ Plaats“ erhielt
der Bau erst im Laufe des 19./20.
Jahrhunderts, als es in den Besitz der Familie
Odens kam. Das ergänzende Wort Plaats
bedeutet Platz oder Ort.