Steinhaus

Das Steinhaus wurde - wie man auch im Giebel ablesen kann - im Jahr 1622 im Stil der Renaissance errichtet. Der Bau erfolgte nach der Eheschließung von Seidt Habben, einem freien Bauern mit großem Besitz von 100 Diemat, und seiner Ehefrau Taleke Geriets, die ein beachtliches Erbe in die Ehe einbrachte. Ihre jeweiligen Familienwappen sind am Haus erhalten. Das Steinhaus war ursprünglich das Vorderhaus eines Gulfhauses. Dahinter lag eine dreifach treppenartig verengte Scheune. Diese ist auch auf historischen Karten dokumentiert. In späterer Zeit diente das Gebäude zeitweise als Bierbrauerei. Um das Jahr 1900 übernahm die Familie Stroh- Peters das Steinhaus. Nun befand sich hier eine der wichtigsten Strohhandlungen in der Krummhörn. Der Besitzer Arend Peters holte mit neun Pferdefuhrwerken das Stroh aus der ganzen Krummhörn und transportierte es von hier aus über den Bahnhof Loppersum weiter. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Stroh ein überaus wichtiges Handelsgut. Das Stroh wurde nicht nur als Einstreu in den Ställen genutzt, sondern auch als Füllstoff für Betten, zum Flechten und als Dacheindeckung. Für viele Bauern der Krummhörn war der Handel mit Stroh eine wichtige Einnahmequelle. Einen bedeutenden Einschnitt in die Baugeschichte stellte der Kauf durch Dr. Schoeningh im Jahr 1923 dar. Er ließ die ursprüngliche Scheune abreißen und führte umfassende Umbauten am Gebäude durch, die das Erscheinungsbild des Hauses nachhaltig veränderten. Weitere Umbauten in der jüngsten Geschichte des Hauses führten zur Zerstörung der historischen Bausubstanz. Nach einem erneuten Besitzerwechsel gibt es nun Überlegungen, die ursprüngliche Fassade wiederherzustellen und die Umbauten rückgängig zu machen. Der Besitz historischer Bausubstanz ist mit einer gewissen Verantwortung verbunden. Diese betrifft nicht nur den Erhalt der eigenen Immobilie, sondern auch den Schutz und die Pflege des kulturellen Erbes, das Teil der kollektiven Ortsgeschichte ist.
Heu und Stroh sind beides pflanzliche Materialien, die oft in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Sie unterscheiden sich in ihrer Herkunft und Verwendung. Heu wird aus getrocknetem Gras gewonnen, welches vor der Blüte geerntet wird und eine hohe Nährstoffdichte aufweist, weshalb es vor allem als Futter für Tiere dient. Stroh hingegen ist das trockene Stängelmaterial, das nach der Ernte von Getreide wie Weizen oder Roggen übrigbleibt und wenig Nährstoffe enthält. Stroh wird hauptsächlich als Einstreu in Ställen verwendet, dient aber auch als Baumaterial, für die Dämmung oder zum Mulchen.
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Steinhaus (man beachte die unterschiedlichen Grundrisse), Odens‘ Plaats und Fresenhus - gut zu erkennen ist der damals noch völlig andere Straßenverlauf .