alte Schule

Um das Jahr 1470 wird erstmals eine Schule in Loppersum erwähnt. Damit ist sie eine der ältesten in der Region und zeigt die große Bedeutung des Ortes in der damaligen Zeit. Über diese erste Schule in Loppersum und deren Gründung ist nichts weiter bekannt. Damals waren Schulen eine große Besonder- heit, vor allem im ländlichen Raum. Zu dieser Zeit war der Schulbesuch meist adeligen Kindern vorbehalten. Die Unterrichtssprache war hauptsächlich Latein, die Sprache der Kirche und damaligen Wissenschaft. Erst mit der Reformation wurde Deutsch immer häufiger zur Unterrichtssprache. Zudem hatten mit der Reformation immer größere Gesellschaftskreise Zugang zu allgemeiner Bildung, sodass nun Jungen und Mädchen zumindest bis zu ihrer Konfirmation eine grundlegende Schulbildung erhielten. Bis ins Jahr 1919 wurde die Schule von Loppersum durch die Kirche getragen und war entsprechend geprägt. Die Unterrichtsinhalte waren folglich stark religiös ausgerichtet, man nutzte biblische Texte, um den Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen. Die kirchlich getragene Schule von Loppersum war eine sogenannte „Zwergschule“. Kinder aller Altersstufen wurden hier zunächst in einem großen Raum gemeinsam unterrichtet. Der Lehrer hatte einen engen kirchlichen Bezug und war meist Pastor bzw. Pfarrer oder ein anderer Geistlicher. Das Lernniveau der Schule ist nicht mit heutigen Standards zu vergleichen, oftmals fand der Unterricht nur sporadisch statt, zunächst gab es auch noch keine Schulpflicht, sodass viele Kinder nur hin und wieder am Unterricht teilnahmen. Vor allem in der Erntesaison wurden Kinder zuhause auf dem Hof oder auf dem Feld benötigt. Kinderarbeit war damals sehr weit verbreitet. Dennoch waren diese Zwergschulen trotz des vergleichsweise schlechten Niveaus überaus bedeutsam, denn es waren die Anfänge einer allgemeinen Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Im Laufe der Zeit wurde die Schule mehrfach umgebaut und erweitert. Der heutige Bau stammt aus dem 19. Jahrhundert, als die Schule aufgrund steigender Schülerzahlen zunächst neu errichtet und dann gleich mehrfach erweitert wurde. Erst in den 1950er Jahren wurde dieser Standort neben der Kirche als Schulhaus aufgegeben und eine neue Schule außerhalb des mittelalterlichen Dorfes errichtet.
Über das Landleben im mittelalterlichen Deutschland ist nur wenig bekannt, da es an schriftlichen Quellen mangelt. Die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung war weitgehend analphabetisch und ihre alltäglichen Lebensumstände wurden nur selten dokumentiert. Historische Forschungen konzentrieren sich zudem oft auf städtische Gebiete, die als politisch und wirtschaftlich bedeutender galten. Außerdem wurden viele ländliche Siedlungen durch Kriege und Naturkatastrophen immer wieder zerstört, was zum Verlust weiterer Quellen führte.