Lübecker Marzipan

Lübecker Marzipan ist für die meisten Besucher das bekannteste und für viele auch leckerste Mitbringsel aus Lübeck. Im mittelalterlichen Deutschland war Lübeck die größte und mächtigste Hansestadt. Zudem war sie nach Köln die größte Stadt des Landes. Hier wurden nicht nur zahlreiche Waren in alle Welt verschifft, sondern man bekam auch alles mögliche auf den Märkten der Stadt. Marzipan besteht hauptsächlich aus Mandeln und Zucker. Im Mittelalter kam das Rezept für Marzipan wahrscheinlich aus dem Orient (aus dem Bereich des heutigen Irans) nach Europa und fand so auch seinen Weg auf die Märkte in Lübeck. Bereits im frühen 15. Jahrhundert wird es erstmals in Lübeck erwähnt. Im ausgehenden Mittelalter waren Zucker und Mandeln ein teures und weit gereistes Produkt und entsprechend teuer. Daher wurde das Marzipan zunächst von Apotheken als Heil- und Stärkungsmittel hergestellt und unter dem Namen „Apothekenkonfekt“ verkauft. Nur die reiche und wohlhabende Oberschicht konnte sich das süße Konfekt leisten. Es wurde sogar zu einem kostbaren Gastgeschenk an Adels- und Königshöfen in ganz Deutschland. Als im 18. Jahrhundert der Zucker vermehrt aus Zuckerrüben gewonnen wurde und damit die Preise fielen, wurde auch das Lübecker Marzipan zunehmend erschwinglicher. Die damaligen Konditoren, auch Zuckerbäcker genannt, entdeckten das Marzipan für sich. Damals experimentierte auch der Zuckerbäcker Johann Georg Niederegger (*1777, †1856) mit dem Marzipan und erstellte als einer der ersten verschiedene Formen und Figuren aus dem Marzipan. Daraus entwickelte sich in den nachfolgenden Jahrhunderten das heute sehr bekannte Lübecker Marzipan, beispielsweise von der Firma Niederegger.