St. Marien

Die Kirche St. Marien steht an der höchsten Stelle der Altstadt und ist der Inbegriff norddeutscher Kirchenarchitektur. Bereits bei der zweiten Stadtgründung (1138) errichteten die stolzen Lübecker Bürger an dieser Stelle direkt neben dem Rathaus ihre erste bürgerliche Kirche aus Holz. Sie bildete den Gegensatz zum bischöflichen Dom, den du an Station 15 kennenlernen wirst. Um 1200 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen. Ob und wann dieser Bau vollendet wurde, ist unbekannt. Bereits 1250 wurde die Kirche erneut umgebaut. Zu dieser Zeit entstand nicht nur eine der bedeutendsten und eindrucksvollsten bürgerliche Pfarrkirchen des damaligen Deutschlands, sondern es entwickelte sich der Stil der Backsteingotik. Da es in Lübeck an echten Steinen zum Kirchenbau fehlte, nutzten die Bürger Ziegelsteine, die sie bereits zum Hausbau verwendeten. Nicht nur einfache rechteckige Ziegel wurden gebrannt, sondern filigrane, bis ins letzte Detail vollendete Ziegel gaben dem Bau ein damals einmaliges Aussehen, welches in der Architektur den Kirchenbauten aus Stein in nichts nachstand. Es zeugt von unglaublichem Geschick der damaligen Erbauer, besonders wenn man bedenkt, wie einfach die damaligen Werkzeuge und Arbeitsmaterialien waren. Oftmals gab es nur rudimentäre Baupläne, eine Art Baustellenorganisation suchte man vergebens und alle Arbeitsschritte wurden in Handarbeit erledigt. Es gab weder Maschinen noch elektrische Kräne. Im Mittelalter wurde die Kirche durch die zahlreichen Lübecker Kaufleute reich ausgestattet und zählte zu den schönsten Kirchen Norddeutschlands. Im Jahr 1942, während des Zweiten Weltkriegs, wurde die Kirche bei einem Luftangriff schwer getroffen und zu großen Teilen zerstört. Dennoch konnten einige Kunstwerke nach dem Krieg gerettet oder rekonstruiert werden. Dadurch bekommt man eine Idee davon, wie die Kirche einst ausgesehen hat.
St. Marien
Die St. Marien-Kirche hat das höchste Backsteingewölbe der Welt. Es ist fast 40 Meter hoch.