Johanniskirche
Die Johanniskirche zählt zu den ältesten
Kirchen Magdeburgs und wurde 941 erstmals
erwähnt. Es war die Pfarrkirche der
mittelalterlichen Bürgerstadt Magdeburgs und
liegt direkt hinter dem Rathaus. Im Laufe der
Zeit wurde die Kirche gleich viermal zerstört:
1207 durch den Bischof, 1451 durch einen
Blitzschlag, 1631 bei der Zerstörung
Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg und
zuletzt im Zweiten Weltkrieg.
Damit ist die Kirche ein Spiegel für das Leid,
welches Magdeburg mehrfach heimsuchte. In
den Phasen zwischen den Zerstörungen war
Magdeburg jedoch eine florierende
Handelsstadt und weit über die Grenzen
bekannt. Den Stolz der Bürger zeigten sie in
ihrer Pfarrkirche, die nach jeder Zerstörung
wiedererrichtet und prächtig ausgestattet
wurde. Dabei waren der Kirchenbau und die
Kunstwerke immer von den Bürgern selbst
gespendet/finanziert, statt dass der Bischof die
Kirche einrichtete. Im Jahr 1524 predigte hier
Martin Luther und leitete damit die Reformation
im bürgerlichen Magdeburg ein.
Jahrhundertelang zählten die Türme zu den
höchsten der Stadt. Daher lebte bis 1874 ein
Türmer auf einem der Kirchtürme. Seine
Aufgabe war es, seit dem Mittelalter über der
Stadt zu wachen und bei einer Gefahr Alarm zu
schlagen. Dabei ging es nicht nur um nahende
Feinde, sondern auch Stadtbrände, Hochwasser
oder schwere Gewitter, die mit ihren Blitzen für
die Gebäude eine große Gefahr darstellten.
Von 1832 bis 1849 stand auf dem Dach der
Kirche ein optischer Telegraf. Er war Teil des
Preußischen Telegrafensystems, welches Berlin
mit der Rheinprovinz verband. Dieses System
war zu jener Zeit die schnellste Form der
Kommunikation.