Mauern und Bollwerke
Die mittelalterliche Stadtmauer umfasste
zahlreiche Stadtmauertürme - besonders
entlang der Elbe, um sich vor Angriffen aus
dem Osten zu schützen. Bereits ab 1022
bestand eine Mauer um die noch junge Stadt
Magdeburg.
Der Tatarenturm aus dem Jahr 1239/1241 ist
eines der ältesten Zeugnisse der
mittelalterlichen Stadtmauer Magdeburgs.
Benannt ist er nach den Tataren, einem
mongolischen Volksstamm, die sich im 13.
Jahrhundert Mitteleuropa näherten. Sie kamen
jedoch nie auch nur in die Nähe Magdeburgs,
denn 1241 schlug ein deutsch-polnisches
Reiterheer die Tataren nahe der heutigen
westpolnischen Stadt Legnica.
Der Turm am Fürstenwall ist aus der Zeit um
1430 und markiert die südöstliche Ecke der
spätmittelalterlichen Stadtmauer. Damals
wurde ein Angriff der Hussiten befürchtet,
weshalb die östliche Stadtmauer zur Elbe hin
deutlich verstärkt wurde. Die Hussiten war eine
vorreformatorische Bewegung, die durch die
Verbrennung des Reformators Jan Hus (*um
1370, †1415) während des Konstanzer
Konzils entstanden war. Ab 1525 wurde der
Turm zusätzlich als Wasserpumpe für die
Wasserversorgung des Dombezirks genutzt.
Damit wurde der Bischof unabhängig von den
städtischen Brunnen und kapselte sich immer
mehr von der Stadt ab.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg
1631 vollständig zerstört. Es war die erste und
schlimmste vollständige Zerstörung einer Stadt.
Seitdem sprach man nur noch von
„magdeburgisieren“. Es war die Strafe dafür,
dass sich die Bürger der Stadt nach der
Reformation weigerten, den katholischen
Glauben erneut anzunehmen und damit die
Gegenreformation des damaligen Deutschen
Kaisers blockierten. Es war das schlimmste
Massaker des Dreißigjährigen Krieges mit
20.000 bis 30.000 Toten. Anschließend war bis
auf den Dom und ein Kloster nichts mehr von
der Stadt erhalten.
Nachdem das Bistum aufgelöst wurde, fiel die
Stadt an die Brandenburger Kurfürsten. Der
damalige Brandenburger Kurfürst Friedrich
Wilhelm (*1620, †1688) ließ die Stadt ab 1666
wiederaufbauen und durch einen mächtigen
Festungsring schützen. Es wurde die stärkste
Festung des damaligen Deutschlands und
wurde nie wieder eingenommen. Die baulichen
Reste dieser massiven Anlage wurden 2004 bei
Ausgrabungen entdeckt und restauriert. Heute
als Bastion Cleve bezeichnet, erinnern die hier
ausgegrabenen, massiven Mauern an die
einstige Festung Magdeburg.