Kathedrale St. Sebastian
Die Kathedrale St. Sebastian wurde um 1015
vom damaligen Magdeburger Erzbischof Gero
von Magdeburg gegründet. Direkt an die Kirche
war ein Kollegiatstift angeschlossen.
Nachdem mehrere Brände die romanische
Kirche zu großen Teilen zerstört hatten, wurde
sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Stil der
Gotik wiederaufgebaut.
Stadtbrände waren in den mittelalterlichen
Städten an der Tagesordnung. Immer wieder
kam es zu verheerenden Bränden, die weite
Teile der Stadt verwüsteten. Mehrere Faktoren
führten immer wieder zu diesen Bränden: Die
mittelalterliche Stadt war von einer
schützenden Stadtmauer umgeben. Diese
Mauer führte jedoch meist zu Enge in der
Stadt, der ummauerte Bereich musste
bestmöglich ausgenutzt werden. Daher waren
die Häuser alle eng bei eng aneinandergebaut
und die Gassen waren schmal. Ein Feuer konnte
sich somit sehr schnell ausbreiten und
zahlreiche Gebäude beschädigen. Zusätzlich
wurden die Häuser aus Holz gebaut. Steinerne
Häuser zu errichten konnten sich nur die
wenigsten Bürger leisten. Stattdessen lebten
die meisten Bewohner der Städte in
Holzhäusern oder lediglich in Holzverschlägen.
Besonders nahe den Stadtmauern lagen die
Armenviertel.
Die Reformation beendete die Glanzzeit der
Kirche, 1558 wurden die Stiftsherren des
Kollegiatstifts von St. Sebastian aus der Stadt
gescheucht und die Kirche wurde evangelisch.
Zunächst wurden die Klosteranlagen noch als
evangelisches Stift genutzt. Im Dreißigjährigen
Krieg wurde das Stift und die Kirche zu großen
Teilen zerstört. Zwar wurde die Kirche danach
wiederaufgebaut, jedoch nur noch sporadisch
als solche genutzt. Nachdem die Einwohner-
zahl Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg
massiv geschrumpft war, benötigte man nur
noch wenige Kirchen. Im 18. Jahrhundert
wurde die Kirche deshalb zu einer Lagerhalle
umfunktioniert.
Erst Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Kirche
wieder als solche genutzt – nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde sie Teil des Paderborner
Bistums. Seit 1994 gibt es wieder ein
Magdeburger Bistum, die Kirche wurde zur
Kathedrale.
Damit hat die Kirche eine sehr wechselvolle
Geschichte. Ungeachtet dessen ist die
Innenausstattung durch Zukäufe in den
vergangenen Jahren gewachsen und überaus
sehenswert.