Kirche St. Quintin

Die Kirche St. Quintin zählt zu den ältesten erhaltenen Kirchen der Stadt und war jahrhundertelang die bürgerliche Pfarrkirche. Im Mittelalter war der Mainzer Dom nämlich nicht frei zugänglich, sondern lag im sogenannten Immunitätsbezirk des Mainzer Bistums. In der Kirche St. Quintin feierten die Bürger ihre Gottesdienste. Bis ins 18. Jahrhundert lag um die Kirche der Hauptfriedhof von Mainz. Bereits 744 wurde die Kirche St. Quintin erstmals urkundlich erwähnt. Damals lag sie am westlichen Rand der damaligen Siedlung und bildete das Zentrum. Über die Jahrhunderte wurde die Kirche immer wieder erweitert und umgebaut. Der heutige Kirchenbau wurde 1330 im Stil der Gotik vollendet. Heute ist es eine der wenigen erhaltenen gotischen Kirchen in Mainz. Die rote Farbgebung wurde 1970 aufgrund historischer Recherchen aufgebracht, um dem Bau sein historisches Aussehen zu geben. Daran sieht man, dass die mittelalterlichen Städte keinesfalls alle grau waren, sondern es auch damals schon viele bunte Fassaden gab. Es ist also ein Vorurteil zu behaupten, das „dunkle“ Mittelalter wäre nur grau und trist gewesen. Ganz besonders sind die Fenster oben im Kirchturm. Sie gehören zu der Türmerwohnung. Bis ins 20. Jahrhundert wohnte hier der Türmer. Seine Aufgabe war es, über die Stadt zu wachen und bei Gefahr (Feinde, Hochwasser oder Feuer) Alarm zu schlagen. Brände waren eine häufige Bedrohung, da die meisten Häuser aus Holz errichtet wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zu großen Teilen zerstört, sodass viele mittelalterliche Kunstschätze für immer verloren gingen. Dennoch lohnt sich ein Blick ins Innere. Einige Schätze sind erhalten geblieben, manche Teile sind Ausstattungsstücke aus anderen, zerstörten Kirchenbauten.
St. Quintin