St. Peter
Bereits vor dem 6. Jahrhundert erstmals
erwähnt, zählt die Pfarrei von St. Peter zu den
ältesten der Stadt. Damals war es noch eine
kleine Kapelle an einem Friedhof. Um das Jahr
945 wurde die Kirche erstmals verlegt und zwar
direkt vor die ehemalige mittelalterliche
Stadtmauer. St. Peter wurde zu einem
Kollegiatstift umgewandelt und neben Kirche
auch ein Spital errichtet.
Spitäler waren mittelalterliche, meist städtische
Einrichtungen, die von Kirchen geleitet wurden.
Hier kümmerten sich die Stiftsherren um die
armen, kranken und alten Bewohner von Mainz.
Da hier immer die Gefahr bestand, dass
schwere Krankheiten auf die übrige
Stadtbevölkerung übertragen wurden,
errichtete man die Spitäler vor den Mauern der
Stadt, um das Risiko einer Ansteckung großer
Bevölkerungsgruppen zu minimieren.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde
die gesamte Anlage vollständig zerstört und
nicht wiederaufgebaut. Stattdessen verlegte
man das Stift nun doch in den Stadtmauerring,
um besser geschützt zu sein – trotz der
weiterhin bestehenden Gefahr der Infektion von
Bürgern.
Daraufhin entstand die heutige Kirche im
Baustil des Rokokos, sie konnte 1757 geweiht
werden. Da sie direkt in der vom Kurfürsten
geplante Planstadt steht (vgl. Station 6), war
der Planungsprozess eine längere Prozedur,
denn viele Entwürfe von der zukünftigen Kirche
gefielen dem Kurfürsten nicht. Während der
Säkularisation wurde die Kirche samt Stift
bereits wieder aufgelöst und diente daher nur
45 Jahre als Stiftskirche.
Das Innere der Kirche überrascht mit einer
prunkvollen barocken Ausstattung, die Altäre
und die Kanzel sind reich mit Stuck verziert.
Besonders sehenswert sind die Decken-
gemälde, welche die Lebensgeschichte von
Petrus erzählt.
Nimm dir einen Moment Zeit und entdecke die
Deckengemälde der Kirche.
St. Peter heute
Deckengemälde St. Peter
mittelalterliche Stadtmauer mit Siedlungen
A: frühmittelalterlicher Siedlungskern
B: vermutliche Lage des Immunitätsbezirks
C: bebaute Fläche um 1450