Haus zum Spiegelberg
Das Haus zum Spiegelberg wurde um 1500
errichtet und ist das größte Fachwerkhaus in
Mainz. Das Gebäude sieht auf den ersten Blick
gar nicht wie ein Fachwerkhaus aus. Man
erkennt kaum die typischen Balken und die
Hausseite ist mit Holzschindeln verdecket.
Trotzdem wurde der Bau als Fachwerkhaus
errichtet. Die Ständer wurden nicht nur
einseitig durch Schnitzereien verziert, sondern
auch seitlich profiliert. Das ist selten. Sie zeigen
Traubenrispen und verschiedene Köpfe mit
Halskragen.
Außergewöhnlich sind die zahlreichen
engstehenden Fenster. Die Fensterrahmen sind
im oberen Bereich breiter als weiter unten.
Solch ein Fenster nennt man geohrt.
Das Relief in der ersten Etage stellt die heilige
Familie dar.
Das Fachwerk zählt zu den ältesten Bauformen
der Menschheit. Bereits um 4000 v. Chr. gab es
im heutigen Baden erste Nachweise von
Fachwerkhäusern. Im Mittelalter wurde dieser
Baustil perfektioniert und immer raffiniertere
Hausformen konnten entstehen.
Interessanterweise kommt die
Grundkonstruktion eines Fachwerkhauses fast
ohne Nägel aus, die Holzbalken werden durch
sogenannte Holzverbindungen miteinander
verbunden. Diese sind so stabil, dass sogar
mehrstöckige Bauten entstehen konnten.
Manchmal wurden die Verbindungen durch
Holznägel verstärkt. Diese Holzstücke sehen
wie ein Kegel aus und werden in vorgebohrte
Löcher geschlagen.