Markt

Marienhafe liegt im Brookmerland – im Mittelalter gehörte das Brookmerland zu den friesischen Ländern. Es ist das jüngste dieser friesischen Länder und entstand als politisches Gebilde durch das Urbarmachen einer Moorregion im 13. Jahrhundert. Daher rührt auch der Name Brookmerland was so viel wie Bruchmännerland bedeutet 1 . Eine Besonderheit dieses Landes ist der überlieferte Brookmerbrief, ein eigenes Gesetzbuch der Brookmänner. Damit nahm das Brookmerland im mittelalterlichen Friesland eine gewisse Sonderstellung ein. Über die Anfänge von Marienhafe ist kaum etwas bekannt. Archäologische Untersuchungen lassen vermuten, dass der Bereich rund um den späteren Ort bereits im Frühmittelalter besiedelt war. Auch einige Sagen stützen diese Annahme. Erst im Jahr 1251 wurde Marienhafe urkundlich erwähnt, deutlich später als das benachbarte Upgant (im Jahr 945 erstmals erwähnt). Bereits bei der urkundlichen Ersterwähnung war Marienhafe neben Aurich, Engerhafe und Victorbur ein wichtiger Handelsort. Mit der Zeit entwickelte sich Marienhafe zum Hauptort des Brookmerlandes. Der große, mittelalterliche Straßenmarkt rund um die Kirche ist noch heute zu erahnen.

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Buma und Ebel (1965) S. 7

In alten Urkunden wird das historische Brokmerland meist mit nur einem „o“ geschrieben. Gelegentlich findet sich auch die Form „Broekmerland“, während die heutigen Gemeinden die Schreibweise mit Doppel-o übernommen haben. In dem Entdeckerpfad haben wir uns für die heute übliche Schreibweise mit Doppel-o entschieden.
Ursprünglich waren große Teile Ostfrieslands von einem riesigen Moorgebiet geprägt, das sogenannte Ostfriesische Zentralhochmoor. Mit der Besiedlung der Region im Mittelalter wurde meist nur der Randbereich der Moore erschlossen. Erst im 19. Jahrhundert begann man mit der Urbarmachung großer Teile von Ostfriesland. Diese Landschaft mit Mooren und Sümpfen wird auch Bruchlandschaft genannt. Im Altfriesischen wurde diese Landschaft als brok bezeichnet, woraus später das Brookmerland wurde.
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friesische Länder um 1300