Kirchenwarf

Mitten auf dem Friedhof von Marienhafe befindet sich ein großer „Hügel“. Er ist jedoch nicht auf natürliche Weise entstanden, sondern es ist der älteste Warfhügel von Marienhafe. Das genaue Alter ist unklar, vielleicht bestand er bereits vor der Christianisierung bzw. in der Antike. In Ostfriesland wurden Warfen bereits zu römischer Zeit beschrieben. Damals wurden Warfen in mühsamer Handarbeit aufgeschüttet. Schon in der Antike gab es einfache Spaten aus Eisen. Bis ins Mittelalter kamen auch Spaten und Schaufeln aus Holz zum Einsatz. Zum Bau der Warfen wurde Klei bzw. Kleiboden genutzt. Klei ist entwässerter Schlick, den man überall rund um die Warf fand. Zwischen den Kleilagen kommen hin und wieder dünne Lagen aus Mist vor. Man häufte den durch die Viehhaltung entstandenen Mist einfach auf und deckte diesen mit Klei ab. Die Warf „wuchs“. Auf dieser Warf stand die erste hölzerne Kirche von Marienhafe, die wahrscheinlich schon im Frühmittelalter errichtet wurde. Aufgrund der Lage vor dem damals schon bestehenden Dorf Upgant geht man davon aus, dass es eine sogenannte Eigenkirche war, die zu einem Adelshof gehörte – beide, Hof und Kirche, standen auf der Kirchenwarf. Wie lange diese hölzerne Kirche genutzt wurde ist unklar. Das unbekannte Adelsgeschlecht verließ im frühen 13. Jahrhundert den Hof und zog wahrscheinlich nach Berum. Der Hof samt Kirche ging in den Besitz der Prämonstra- tenser über. Lange war der Orden der Prämonstratenser jedoch nicht in Marienhafe, denn wenig später gründeten sie etwa acht Kilometer südwestlich das ehemalige Kloster Aland.