Kronstraße

Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert hatte Marienhafe trotz seiner geringen Größe eine besondere Bedeutung als Marktflecken. Schon im Mittelalter besaß der Ort das Recht, regelmäßige Märkte abzuhalten, zu denen Bauern, Handwerker und Händler aus dem ganzen Brookmerland zusammenkamen. Für die Menschen der Umgebung waren diese Markttage wichtig, um landwirtschaftliche Produkte, Vieh und Waren des täglichen Bedarfs zu kaufen oder zu verkaufen. Gleichzeitig boten Händler auch seltenere Güter an, die in den Dörfern nicht hergestellt bzw. angebaut werden konnten. Neben dem Handel spielten die Märkte auch eine große soziale Rolle, da sie Gelegenheit boten, Neuigkeiten auszutauschen und Kontakte zu pflegen. So entwickelte sich Marienhafe zu einem zentralen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Treffpunkt für die Region. Ursprünglich umfasste der Ort Marienhafe nur den Bereich rund um die Kirche, es war ein typisches Runddorf mit zentraler Kirche. Befestigt war das Dorf mit einer einfachen Mauer, zwei Stadttore schützten den Zugang. Im Westen des Dorfes befand sich ein kleiner Hafen. Durch den Einbruch der Leybucht in den Jahren 1362 und 1374 drang die Nordsee bis an den Hochmoorrand bzw. den Geestrücken vor, so dass Marienhafe zum Hafenort wurde. Im Hafen wurden Waren umgeschlagen und auf dem Markt angeboten, was den Status von Marienhafe stärkte. Hier soll auch Störtebeker angelandet sein, bis heute erinnert das Störtebekertief an diese Zeit. Im Laufe der Zeit dehnte sich der Ort nach Süden entlang der heutigen Rosenstraße aus (vgl. Station 12). Der Bereich nördlich des Ortes war bis ins frühe 19. Jahrhundert unbebaut. Damals entstand die teils bis heute erhaltene Bebauung entlang der Kronstraße. Da der Bereich damals neu entwickelt wurde, nannte man den Bereich entlang der Straße auch „Neustadt“. Die ältesten Bauten in der Straße sind das alte Armenhaus (Nr. 15) und die Gebäude aus den Jahren 1818 (Nr. 23) und 1903 (Nr. 17), wie man teils auch am Giebel erkennen kann.
Wohnhaus, errichtet im Jahr 1818
altes Armenhaus
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Marienhafe um 1808 mit Kirche, Kirchenmauer, Störtebekertief , Wegen (unklarer Verlauf gestrichelt), Bebauung und Neustadt [stark vereinfachte Ansicht in grober Anlehnung an Folkerts und Raveling, 1983]
tiefster Einbruch der damaligen Leybucht [Grafik in Anlehnung an Folkerts und Raveling, 1983]