Landschaftsgeschichte

An dieser Stelle hat man einen guten Blick auf das Grünland - im Mittelalter hätte man von hier auf die ehemalige Leybucht geschaut. Ab dem 15. Jahrhundert begann die Eindeichung der Leybucht und ein damit verbundener Zugewinn von Land, welches dann landwirtschaftlich genutzt werden konnte. Westlich von Marienhafe lagen bis ins 18. Jahrhundert ausgedehnte Moorgebiete. Zwischen der zunehmend immer stärker eingedeichten Leybucht im Westen und den ausgedehnten Moorgebieten im zentralen Ostfriesland im Osten lag ein schmaler Streifen, der nach und nach besiedelt wurde. Durch diese naturräumlichen Gegebenheiten waren die mittelalterlichen Dörfer nördlich und südlich von Marienhafe kleine Reihendörfer entlang eines alten Handelsweges (heute: Alter Postweg), der von der Stadt Norden nach Emden bzw. Aurich führte. Noch heute ist dies in den Orten anhand der ältesten Bebauung erkennbar.
Grünland wird heutzutage vor allem als Weidefläche für Vieh genutzt. Zudem gewinnt man hier Heu und Silage, was als Futter für die Tierhaltung wichtig ist. Silage besteht aus konservierten bzw. gegärten Pflanzen (z. B. Gras, Mais oder Klee), die luftdicht in Silos oder Folie verpackt werden. Durch den Luftabschluss beginnt eine Milchsäuregärung, die das Futter haltbar macht, seine Nährstoffe erhält und es für die Tiere leichter verdaulich macht. In vielen Regionen wird Grünland gezielt zur Erhaltung der Kulturlandschaft und Biodiversität gepflegt. Auch für den Naturschutz spielen artenreiche Wiesen eine Rolle, da sie Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten bieten. Darüber hinaus gewinnt Grünland an Bedeutung für den Klimaschutz, da es Kohlenstoff im Boden bindet und so zur Reduzierung von Treibhausgasen beiträgt.
 OpenStreetMap contributors  Norden Aurich Emden
Marienhafe mit Kirche, Kirchenmauer und Handelswegen (unklarer Verlauf gestrichelt)