Tjücher Windmühle
Wie der Name vielleicht schon vermuten lässt,
befinden wir uns hier offiziell nicht mehr in
Marienhafe, sondern im nördlich angrenzenden
Ort Tjüche. Tjüche war ursprünglich eine
eigene Gemeinde, die 1583 erstmals erwähnt
wurde. Damals wurden je sechs Bauern dazu
verpflichtet, einen Deichabschnitt zu
unterhalten. Im Mittelalter war es üblich, dass
die Bauern sich um den Bau, den Erhalt und die
Pflege der Deiche kümmerten. Dies war
natürlich auch in ihrem eigenen Interesse, um
ihr Land vor der Nordsee zu schützen.
Die Tjücher Mühle wurde 1895/96 als
Galerieholländer mit achteckigem
Backsteinunterbau errichtet. Auffällig ist ihre
Windrose auf der Nordseite, die statt der
üblichen acht nur sechs Flügel besitzt.
Ursprünglich war es eine Getreidemühle mit
Mahl- und Peldegang.
In den 1950er Jahren ergänzte man einen
Elektromahlgang, 1975 kam eine
Hammermühle hinzu, um Viehfutter effizienter
verarbeiten zu können. Nach einer Phase des
Verfalls begann ab 1982 eine umfassende
Restaurierung, bei der Flügel, Galerie, Kappe
und Windrad erneuert wurden. Im Zuge dessen
baute man das ehemalige Packhaus zu einem
Wohnhaus um.
Eine Peldemühle ist eine Schälmühle. In solch
einer Mühle wird das Getreide nicht gemahlen,
sondern geschält, also das Korn von den
Spelzen befreit, was man mit dem Dreschen
nicht erreichen kann. Anschließend wurde das
Getreide weiterverarbeitet, gewalzt
(Getreideflocken), geschnitten (Grütze) oder
poliert (z.B. Rollgerste).