Rathaus
Das Mühlhäuser Rathaus ist aufgrund seiner
Lage und Aussehen etwas außergewöhnlich. Es
liegt nicht am Marktplatz oder an einem
anderen großen Platz, sondern fast etwas
versteckt im Straßengewirr der Altstadt. Zudem
befindet es sich direkt zwischen der Oberstadt
(Neustadt) und der Unterstadt (Altstadt), die
beide jeweils einen eigenen Marktplatz haben.
Dieser besondere Bauplatz wurde damals
gewählt, um die Oberstadt und Unterstadt in
Mühlhausen miteinander zu verbinden. Aus
diesem Grund fließt unter dem Rathaus auch
die Schwemmnotte hindurch, welche die
Stadtbereiche einst voneinander trennte.
Das Rathaus wurde 1310/1320 urkundlich
erwähnt, wobei Mühlhausen bereits 1251 eine
eigene Gerichtsbarkeit hatte. Im Jahr 1260
kam das Stadtsiegel erstmals zum Einsatz.
Möglicherweise gab es zuvor am Obermarkt
und am Untermarkt ein Gebäude, das den
Stadtbereichen als Rathaus diente.
Noch heute ist das erste Rathaus erhalten. In
den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der
Bau mehrfach erweitert und umgebaut, sodass
heute das Gebäude aus zahlreichen teils
verwinkelten Anbauten besteht.
In den oberen Etagen des mittelalterlichen
Rathauses tagte sowohl der Rat, als auch das
Gericht und es gab Räumlichkeiten für die
damalige Finanzverwaltung. Dabei reichten für
die Stadtverwaltung ein paar Räume. Im
Erdgeschoss gab es eine Laube, wo man
überdacht Handel treiben konnte.
Auch nach dem Bau des gemeinsamen
Rathauses blieb die alte Ratsstruktur erhalten.
So gab es sieben Ratsherren aus der Oberstadt
und sieben Ratsherren aus der Unterstadt. Zwei
Rats- oder Bürgermeister leiteten die Stadt
gemeinsam. Daher ist davon auszugehen, dass
es vor der Errichtung des heutigen Rathauses
bereits jeweils ein Rathaus mit eigenem
Stadtrat in der Ober- und Unterstadt gab. Nun
tagten beide Ratsgruppen mit dem jeweiligen
Bürgermeister gemeinsam im neuen Rathaus.
Bisher gibt es keine Beweise für Rathausbauten
in der Ober- und Unterstadt. Es werden jedoch
Lauben erwähnt, in denen vielleicht auch der
jeweilige Rat tagte.
Besonders sehenswert sind die
Deckenmalereien des Rathauses, beispielsweise
in der großen Ratsstube oder in der
Rathaushalle. Manche der Malereien stammen
noch aus der Zeit der Errichtung.