Steinweg
Der Steinweg verläuft dort, wo sich im 11. und
12. Jahrhundert wahrscheinlich die Vorburg und
der Burgbezirk der königlichen Burg befanden.
Der Steinweg entstand also erst nachdem die
Burg abgebrannt war. Im Jahr 1315 wird der
Steinweg erstmals als „via lapidea“ erwähnt.
„Lapidea“ bedeutet übersetzt „Stein“ - der
Steinweg war zu dieser Zeit bereits gepflastert.
Deshalb gewann er in der Stadtplanung schnell
an Bedeutung und wurde zu einer wichtigen
Straße im spätmittelalterlichen Mühlhausen.
Üblicherweise waren die meisten Straßen und
Gassen im Mittelalter nicht gepflastert und
glichen mehr Schlamm- bzw. Staubwegen,
abhängig davon, wie viel es geregnet hatte.
Wir begeben uns gedanklich auf eine kleine
Zeitreise. Es ist ein warmer Sommertag um das
Jahr 1400. Der Wagen mit den Sachen vom
Markt eiert hinter mir her. Er lässt sich nur
schwer ziehen, doch so ist es immer noch
besser als die Sachen zu tragen… Die
zahlreichen Furchen und Mulden auf der
staubigen Straße machen es nicht besser.
Es riecht nach Regen und der Himmel
verdunkelt sich. Es hat lange nicht mehr
geregnet. Ich muss mich beeilen. Meine Schuhe
sind nicht wasserdicht, aber das ist nicht so
schlimm. Die Tuche auf dem Wagen sollten
nicht nass werden und die Wege verwandeln
sich bei Regen schnell in ein Mosaik aus
Pfützen. Dann brauche ich noch länger… Da das
Gewitter so rasch aufzieht, wird niemand
hinterherkommen um die größten Pfützen mit
Brettern abzudecken. Ich beeile mich.
Es beginnt zu Regnen und ziehe quasi zeitgleich
den Karren in den Schuppen. Geschafft.