St. Marien
Die Kirche St. Marien ist nach dem Erfurter
Dom das zweitgrößte Kirchengebäude
Thüringens und unterstreicht die große
Bedeutung des mittelalterlichen Mühlhausens.
Die Ursprünge von St. Marien liegen bis heute
im Dunkeln. Möglicherweise gab es schon zu
ottonischer Zeit einen Kirchenbau.
Etwas überraschend erscheint der helle
Baustein der Kirche. Auf den ersten Blick ist es
ein in Deutschland eher selten genutzter Stein
und erinnert an italienische Bauwerke. Dies
kommt nicht von ungefähr, denn nicht nur die
Kirche St. Marien, sondern viele der anderen
Kirchen und die Stadtmauer wurden aus
diesem Gestein errichtet. Es handelt sich um
Travertin, der auch in Italien seit Jahrtausenden
als Baustein Verwendung findet.
Der verbaute Travertin ist der sogenannte
Langensalzaer Travertin (auch als Mühlhäuser
Travertin bezeichnet). Es handelt sich um einen
Kalkstein, der hier in der Region seit dem
Mittelalter abgebaut wurde. Die Travertin-
Lagen, die sogenannten Gesteins-Bänke, sind
bis zu 3 Meter mächtig. Entstanden ist das
Gestein entweder vor etwa 125.000 Jahren im
Mittelpleistozän oder erst in den letzten 10.000
Jahren an Quellenaustritten in der Region.
Dabei kommt das stark mit Kalk
(Hydrogencarbonat-Ionen, HCO
3
−
) gesättigte
Wasser mit einem niedrigen pH-Wert an die
Oberfläche. Wenn es sich dann erwärmt und
das CO
2
an die Atmosphäre abgibt, wird der
Kalk ausgefällt und abgelagert.